Denkmalobjekt verkauft

Rokokoschlösschen: Appelhof in neuer Hand

17.8.2021, 06:04 Uhr
Wohlwollend ausgedrückt, umgibt den Appelhof nach Jahren des Dornröschenschlafs ein morbider Charme.   

© Josef Sturm, NN Wohlwollend ausgedrückt, umgibt den Appelhof nach Jahren des Dornröschenschlafs ein morbider Charme.   

Aus dem Rathaus war dazu gestern nicht mehr zu erfahren, da Bürgermeister Horndasch urlaubt. Die Verwaltung von Faber-Castell bestätigte immerhin den Verkauf „in diesem Jahr“. Nach Recherchen der RHV hat den Zuschlag ein Immobilienhändler aus Polsdorf bekommen.

Das Rokoko-Schloss hat eine ebenso lange wie wechselvolle Geschichte. Um 1720 hat der Allersberger Drahtbaron Gilardi das Grundstück erworben, das zuvor Herzog Ludwig von Bayern und später der Nürnberger Patrizierfamilie Holzschuher gehört hatte. Gilardi ließ das Schloss um 1760 errichten, nannte es „Fressgütlein“ und schuf über eine Lindenallee eine Verbindung zu seinem Anwesen in Allersberg.

Es war die Sommerresidenz der Gilardis, ehe es 1889 Freiherr Lothar von Faber erwarb. Bis zu ihrem Tod 1985 hatte Gräfin Mariella in Appelhof gewohnt, bis 2011 lebte dort eine entfernte Verwandte. Um die Bausubstanz hatte sich seit Jahrzehnten niemand gekümmert.

Unter Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell sollte das anders werden. 2015 liefen viele Aktionen an, den Appelhof als Rokoko-Schloss mit Flair und barocker Orangerie wiederzubeleben. Mit viel Kultur: Ausstellungen, Kino, Klanginstallationen, Gartenfestival, Führungen wechselten sich ab.

Unter der Regie von Restauratorin Simone Clodius wurde auch die Bausubstanz angegangen. Mit dem Tod von Anton Wolfgang Graf von Faber-Castell im Januar 2016 schliefen die Bemühungen ein. Dieses Jahr wurde die Erbfolge befriedet, es übernahm die neunte Generation das Familienunternehmen – das Schloss hat sie jetzt abgestoßen.