Rostfrei in die Rothseefluten rollen

27.6.2011, 00:00 Uhr

Selbstständig zum Baden in den Rothsee rollen können Körperbehinderte seit etlichen Jahren am Strandhaus in Grashof. Eine Baderampe und ein wasserfester Rollstuhl machen´s möglich – zumindest bisher. Der Stuhl ist nämlich inzwischen rostig, altersschwach und kaum noch zu gebrauchen. Ein Fall für den Rotary Club Roth, der dem Zweckverband dieser Tage einen neuen spendete.

Die Idee zu der Aktion hatte Thea Krach. Die Georgensgmünderin hat Kinderlähmung und sitzt deshalb im Rollstuhl. Als ehemalige Landratsamts-Mitarbeiterin und Mitglied im Arbeitskreis „barrierefreier Rothsee" stellte sie den Kontakt zwischen Landrat Herbert Eckstein, Zweckverbands-Geschäftsführer Walter Rubenbauer und den Rotariern her. Diese suchen immer wieder geeignete Sozialprojekte, um sie mit dem Erlös aus ihrer Benefiz-Fahrzeugschau „Rund ums Rad" und anderen Veranstaltungen zu unterstützen. Dem Gemeinwohl, Bildung und Kultur, der Jugendförderung oder der Völkerverständigung sollen sie dienen, über die Aufgaben von Staat und Institutionen hinausgehen sowie nachhaltig sein.

Der Großteil der 1250 Euro, die der neue Rollstuhl gekostet hat, stammt diesmal allerdings von einem einzelnen Rotary-Mitglied: Die Büchenbacher Künstlerin Helga Schreeb hatte im Rahmen ihrer Ausstellung „Orange in Roth" zum Rother Stadtjubiläum sechs „Kunstkatzen" versteigert. Die Skulpturen hatten insgesamt 1000 Euro erbracht, die sie dem Rotary Hilfswerk für die Anschaffung des Baderollstuhls spendete. Thea Krach hatte die Malerin zur Übergabe ein Poster mit den farbenfrohen Fantasietieren mitgebracht.

Kampf gegen Kinderlähmung

Für die gehbehinderte Initiatorin war die Einbindung des Rother Serviceclubs noch aus einem zweiten Grund eine Herzensangelegenheit. Denn Rotary International steht mit der Impfkampagne „Polio Plus" zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation und Unicef seit 1985 an der Spitze des weltweiten Kampfs gegen die Kinderlähmung. Nach 25 Jahren und einem Spendenvolumen von mehr als sechs Milliarden Dollar gibt es die Krankheit, mit der sich einst jährlich 350.000 Menschen auf zwei Dritteln des Erdballs infizierten, nur noch sporadisch in vier Ländern.

Weitere 900 Millionen Dollar wollen die Rotarier zusammen mit der Bill und Melinda Gates-Stiftung bis 2012 aufbringen, um Polio endgültig zu einem Schreckgespenst der Vergangenheit zu machen (www.polioplus.de). Der Rotary Club Roth hatte sich im Herbst 2010 ebenfalls mit einer Aufklärungsaktion an Polio Plus beteiligt und insgesamt 7000 Euro zur Verfügung gestellt.

Über die jetzige Rollstuhl-Spende, von der nicht zuletzt die in der älteren Generation noch häufigen Kinderlähmungs-Opfer profitieren, freute sich auch Landrat Herbert Eckstein. Er wies darauf hin, dass sich der Zweckverband von Anfang an für die Barrierefreiheit am Rothsee eingesetzt habe.

Der „Delphin-Rollstuhl" ist sowohl Bade-, als auch Transport-, Dusch- und Toilettenstuhl. Er ist leicht umbaubar, wasserfest, hautfreundlich und wegen seiner Kunststoff- und Aluminiumbauweise „für eine längere Nutzung geeignet", wie Rotary-Präsident Werner Mark bei der Übergabe erläuterte.

Für Thea Krach hatten er und Stephan Wartzack, der ab Juli Marks Amt übernimmt, als Dankeschön für den Anstoß und das Begleiten der Aktion Blumen mitgebracht