Roth: Ab sofort letzte Ruhestätte unter einer Zierkirsche möglich

20.2.2019, 14:27 Uhr
Roth: Ab sofort letzte Ruhestätte unter einer Zierkirsche möglich

© Foto: Stefanie Graff

Mit der Anlage des ersten Urnenfeldes im Schatten der Kreuzkirche hat die Friedhofsverwaltung vor wenigen Jahren offenbar genau die Bedürfnisse vieler Familien getroffen. Schnell füllten sich die Bestattungsplätze in den Urnengräbern, den Urnenstelen und unter den drei noch immer jungen Bäumen. 71 Menschen haben seit 2014 allein in Form der Baumbestattung in der Wiese dort ihre letzte Ruhe gefunden.

Wenig Pflegeaufwand

Kleinere Grabformen, die für die Hinterbliebenen wenig Pflegeaufwand bedeuten, aber der Trauer und der Erinnerung doch einen klaren Platz geben, passen offenbar besser in die Zeit und in vieler Menschen Leben, als es die traditionellen großen Familiengrabstätten tun. Oft gibt es keine Angehörigen am Ort, sind Partner oder Kinder mit der Grabpflege zeitlich und kräftemäßig überfordert.

"Wir wollen eine große Auswahl an Bestattungsformen anbieten, damit jeder für sich die Form finden kann, die im Tod zum Leben passt." Das sagt Gabriele Stütz, die im evangelischen Pfarramt für die Friedhofsverwaltung zuständig ist. "Dabei ist es uns als Kirchengemeinde auch wichtig, die Bestattungskultur hoch zu halten."

Ganz bewusst wolle man dem Trend der Bestattungen in abgelegenen Friedwäldern ein eigenes Angebot vor Ort entgegensetzen. "Wir nutzen die gute Erreichbarkeit, die Nähe und die gute Infrastruktur des gewachsenen Friedhofes in der Stadt, um innerhalb dieser Mauern geschützte, naturnahe und ruhige Ecken, auch für Baumbestattungen, zu schaffen."

Eine Zierkirsche, jahreszeitbedingt noch etwas dürr, steht im Zentrum des nun neuen Urnenfeldes am äußersten Rand des Friedhofes. Durch die noch unbelaubten Büsche und Bäume, die an der Grenze zum Wiesengrund stehen, kann man im Winter das Stieber-Mausoleum auf der gegenüberliegenden Seite der Rednitz erahnen. Die runde Baumscheibe markieren zwölf Bodenplatten, unter denen jeweils bis zu vier Urnen bestattet werden können.

Die Platten können mit den Namen der Verstorbenen graviert werden. Darum herum schlängelt sich ein Weg, an dessen Außenseite weitere Urnengräber angelegt sind. Eine Holzwand schirmt den in sich geschlossenen Bereich zur Seite ab, eine Bank lädt zur Einkehr ein. Es ist eine abgelegene stille Ecke des Friedhofs, aber genau das ist es, was vielen Menschen am Ende recht ist.

Gabriele Stütz, die beruflich beinahe jeden Tag mit Trauernden zu tun hat, freut sich immer, wenn Menschen sich rechtzeitig Gedanken machen, wie ihre letzte Ruhestätte aussehen soll. "Den letzten Gang klären und dann in Ruhe alt werden", diesen Rat gibt sie gerne mit.

ZAuskünfte erteilt das evangelische Pfarramt unter Telefon (0 91 71) 97 14-18.

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