"Roth – mein Zuhause": Ein Projekt abseits des Stadtmarketings

8.11.2020, 06:11 Uhr

© Foto: Yevhiina Frömter

Seit Mitte Oktober präsentiert die Facebook-Seite "Roth – mein Zuhause" ein weiteres Internetangebot rund um die Kreisstadt. Gleichzeitig posten die Betreiber ihren Auftritt auch auf der Plattform "Instagram". Die Idee dahinter sei recht simpel: "Auf unserer Seite informieren wir über die Themen Kultur, Konzerte, Kunst, Gastronomie, Handel und Sport", erklären Kim Steiner, Flavia Zaunseder sowie Karsten und Paul Wranik unisono.

Im Rahmen dieser Themengebiete werde alles abgedeckt, was in Roth hinsichtlich Freizeitbeschäftigung zu entdecken und erleben sei. "Durch einen einheitlichen Präsentationsstil verbinden wir die unterschiedlichen Themen miteinander und schaffen eine visuelle Gemeinschaft, die dem Betrachter einen angenehmen Überblick ermöglicht."

Gute Basis für das Projekt

Dies sei ein großer Unterschied zur "Rother Runde" oder "Rother Tratschecke". "Wir sind keine Gruppe, sondern eine Seite – wir diskutieren nicht, sondern informieren sachlich und neutral." Von ihrem Vorhaben sind die Betreiber jedenfalls mehr als überzeugt. Auch der Titel selbst sei stimmig. "Roth – mein Zuhause" sei eine Aussage, die völlig auf den "Arbeitskreis" zutreffen würde.

"Die meisten von uns sind hier geboren, aufgewachsen, leben und arbeiten hier, kennen verschiedene Vereine, Bildungsstätten, die Innenstadt und die Rother selbst", heißt es. Eine gute Basis für ein solches Projekt: "Da wir Roth als unser Zuhause ansehen, möchten wir als Bürger dieser schönen Kreisstadt aktiv an der Stadtentwicklung und Optimierung mitwirken und einen in unseren Augen sinnvollen Beitrag leisten."

Darüber hinaus werde die Seite auch als digitale Werbefläche – beispielsweise für die Rother Kultur, Unternehmen, Vereine, Veranstalter, Künstler und Gastronomen – dienen. "Unsere Seite soll einen Überblick darüber verschaffen, was man in der Stadt Roth alles erleben kann. Zudem wollen wir durch unser aktives Handeln das potenzielle Netzwerk in der Stadt Roth näher ins Bewusstsein rücken – und dies nicht zuletzt stärken und für die Zukunft festigen."

Vorstellbar seien außerdem Portraits von Betrieben oder spezielle Aktionen zu bewerben. Dieser Service werde komplett ehrenamtlichen betrieben – und zwar kostenfrei. Eine Kooperation mit der Stadtverwaltung erfolge bisher nicht: "Wäre aber vorstellbar".

Grundsätzlich sehr wichtig

Im Rathaus gilt ein Auftritt in den sozialen Medien – um Themen aus der Stadt und Stadtverwaltung über einen eigenen, neutralen Kanal zu kommunizieren – grundsätzlich als "sehr wichtig". Mit den aktuellen Personalkapazitäten ließe sich ein entsprechendes Projekt derzeit allerdings nicht durchsetzen, erklärte Mark Bartholl vom Stadtmarketing: "Ohne die Unterstützung und Genehmigung des Stadtratsgremiums ist eine solche Maßnahme nicht umsetzbar." In der kommenden Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses werde ein in diesem Zusammenhang stehendes Konzept nun thematisiert werden.

Über "Roth – mein Zuhause" seien sowohl Bartholl als auch Bürgermeister Ralph Edelhäußer "kurz" informiert worden. Der vollständige Umfang sowie die Ziele und Absichten hinter der Initiative seien im Vorfeld nicht in Gänze mit der Stadtverwaltung abgestimmt worden und waren im Vorfeld nicht in ihrer ganzen Tragweite absehbar.

Klargestellt wurde jedenfalls, dass der Slogan "Roth – mein Zuhause" nichts mit den Bemühungen der Stadtverwaltung zu tun hat, einen neuen "Claim" zu erarbeiten – es sei noch nichts entschieden. "Roth – mein Zuhause" trage in dieser Formulierung auch nicht zu einer Stärkung der Positionierung der Stadt Roth bei: "Wir müssen hierbei alle Bürger im Blick behalten". Denn: Ein "Claim" müsse die Stadt in ihrer Gesamtheit repräsentieren und nicht nur einen Teilaspekt.

Vielmehr sei es von besonderer Bedeutung, dass die Stadt bei städtischen Themen selbst und nicht über Dritte kommuniziere: "Wir können die Initiatoren nur bitten, die Nutzung eines solchen Claims vorerst zu überdenken, Vertrauen in den offiziellen Prozess zu haben und diesem auch die nötige Zeit zu geben, bis die Stadtmarke reif ist." Grundsätzlich begrüße die Stadtverwaltung allerdings jede Initiative, die einen positiven Betrag zur Stadt Roth leiste.

"Leider ohne Rücksprache"

"Wir sind der festen Überzeugung, dass es unser aller Ziel ist, unsere Kreisstadt Roth immer besser zu machen, die Lebensqualität zu erhöhen, das Miteinander zu verbessern, die Wirtschaft zu stärken und vieles mehr. Gerne unterstützt die Stadtverwaltung auch alle Beteiligten, wo es möglich ist. Dies kann jedoch nur erfolgen, wenn es einen aktiven Austausch zwischen allen Beteiligten gibt", erklärte Mark Bartholl. Der Stadtmarkenprozess sollte in Ruhe zu Ende geführt werden: "Sonst entsteht ein kontraproduktiver Flickenteppich".

Mit "Überraschen und Erstaunen" habe Sebastian Köppl die Entwicklung auf Facebook und Instagram verfolgt: "Wir von der Kreis-Metropole Roth arbeiten zusammen mit der Stadt Roth an der Schaffung einer Werbegemeinschaft – sowohl im traditionellen als auch im digitalen Bereich. Die neue Seite positioniert sich ähnlich, wie wir es tun. Nur die Herangehensweise ist eine andere. Während wir das Ganze sorgfältig rechtlich klären und versuchen, alle Beteiligten ins Boot zu holen, ist diese Seite leider ohne Rücksprache entstanden."

Köppl freue sich prinzipiell über entsprechendes Engagement, allerdings sei es seiner Meinung nach besser, wenn alle an einem Strang ziehen würden: "Wir sollten zusammen etwas auf die Beine stellen und uns nicht parallel abmühen".

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