Roth: Neue Coronatests für Kinder in der Holzbox

16.7.2020, 17:43 Uhr
Roth: Neue Coronatests für Kinder in der Holzbox

© Foto: Imago Images

In der Praxis des Rother Kinderarztes Dr. Ronny Jung werden bisher etwa fünfmal am Tag Kinder und Jugendliche auf Covid-19 getestet. "Für die Abstriche ist es ja notwendig, sich komplett in Schutzkleidung zu packen und den Gesichtsschutz zu tragen. Deshalb haben wir die Termine dafür vom regulären Betrieb abgetrennt und in den Abend verlegt", erklärt der Mediziner. Bisher ließ sich das Testaufkommen noch ganz gut handhaben. Ab sofort aber, so fürchtet er, sei mit ganz anderen Mengen an Tests zu rechnen.

Denn zum einen sollen Kitas künftig auch die Buben und Mädchen heimschicken, die mal niesen oder eine Schniefnase haben. "Da kann es schnell passieren, dass einem Eineinhalbjährigen, der gerade erst wieder zum Eingewöhnen in die Krippe kommt und deshalb ein paar Tränen weint, dabei auch die Nase läuft", weiß Dr. Jung. Nach neuester Vorgabe aus München dürfen/sollen die Kitaleitungen diesen Kleinen jetzt den Zutritt verwehren.

Praxen bald voller?

Gleichzeitig hat der Bayerische Ministerpräsident ausgegeben, dass jede und jeder sich auf Corona testen lassen kann – auch ohne Symptome und damit entgegen der Handlungsempfehlung des Robert-Koch-Instituts, dass der Abstrich nur bei Patienten mit Symptomen der oberen Atemwege genommen werden soll.

Und das bedeutet, so vermutet es der Rother Mediziner, dass die Arztpraxen bald voll mit testwilligen Menschen sein werden. In seiner Kinderarztpraxis wolle er nun "die Arbeitsabläufe verbessern". Und setzt deshalb folgende Idee ab Montag in die Tat um: Vor dem Eingang zur Praxis steht dann unter den Arkaden und in Absprache mit der Schloss-Apotheke eine "Box for Kids". Ein Holzkubus mit acht Quadratmetern Grundfläche, einem Milchglasfenster und Oberlicht, mit allem notwendigen medizinischen Material und einer Liege. Darin wird eine Mitarbeiterin der Praxis, natürlich in der vorgeschriebenen Schutzkleidung und unter Anwendung aller Hygienevorschriften, die Tests an den Kindern vornehmen, ohne dass sie dafür die Praxisräume überhaupt betreten müssen. So wird auch der reguläre Ablauf in der Praxis – mit Vorsorgeuntersuchungen oder Impfungen – nicht beeinträchtigt.

Die Box baut ein Schreiner aus Wendelstein. Und die Apothekerin Michaela Lickleder von der Schloss-Apotheke war sofort dabei: Sie stellt den geschützten Bereich vor ihrer Apotheke für die Box zur Verfügung.

Lob vom Gesundheitsamt

Die momentan geltende rigide Schnupfen-Regelung in den Kitas und die Devise "Testen, testen, testen" der Staatsregierung hält Jung als Mitglied im Bundesvorstand des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte zwar "für kaum handhabbar". Aber mit seiner Testbox vor der Tür fühlen er und sein Team sich für eventuell wieder ansteigende Fallzahlen im Herbst auf jeden Fall "gut gerüstet".

Lob bekommt Jung dafür auch vom Rother Gesundheitsamt: Dessen Leiter Dr. Stefan Schmitzer, der vorab von der geplanten Box for Kids informiert wurde, findet es "sehr gut", dass der Arzt für Kinder diese Möglichkeit der schnellen, unkomplizierten Tests eröffnet. "Denn am wichtigsten ist doch, dass Kinder, die mit Schnupfen heimgeschickt werden, mit ihrem Testergebnis möglichst schnell wieder in die Kita gehen können."

Informationen gibt es telefonisch unter (0 91 71) 64 00 und im Internet unter www.doc-for-kids.de.

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