Roth: Online über 152 Millionen Euro abgestimmt

28.2.2021, 18:00 Uhr
Roth: Online über 152 Millionen Euro abgestimmt

© Arcvhivfoto: Guntream Rudolph

Das 152 Millionen Euro-Paket hatten Verwaltung und vorberatende Ausschüsse unter bisher einmaligen Umständen geschnürt. Was im Vorfeld in erster Linie via Online-Zoom-Konferenzen Stück für Stück zusammengetragen wurde, verabschiedete das entscheidende 60-köpfige Gremium dann tatsächlich im Realraum; genauer: in der komplett mit Einzeltischen bestuhlten Dreifachturnhalle der Realschule. So will es das Gesetz. So erst darf der Haushalt 2021 in Kraft treten.

Das Sticheln vermisst

Nebenbei: Die letzte Sitzung des Kreistags ist bereits ein halbes Jahr her. Auch das ein Novum. Was Landrat Eckstein am Ende der Sitzung dazu veranlasste, fast schon wehmütig und ein bisschen ironisch festzustellen: "Ich hoffe, dass wir uns in Sitzungen bald wieder mal richtig in der Argumentation austauschen können"; sprich: Eckstein scheint das in Haushaltsberatungen oft übliche Nachbohren, Sticheln, Kritisieren tatsächlich vermisst zu haben. Oder auch einfach nur die persönlichen Begegnungen. In den Sitzungen selbst und auch an deren Peripherie.

"In den vergangenen Monaten haben wir gelernt, dass man Technik in vielen Bereichen gut einsetzen kann. Aber wir haben auch gelernt, dass sie nicht alles ersetzen kann."

Eine Aussage, die aus dem Gremium heraus unwidersprochen blieb. Sicher nicht, weil sich alle Fraktionen im Vorfeld darauf geeinigt hatten, auf die an sich üblichen Haushaltsreden zu verzichten. Sie legten ihre Stellungnahmen in schriftlicher Form vor (dazu mehr in einem eigenen Bericht).

Eckdaten haben sich kaum geändert

An den wesentlichen Investitionsschwerpunkten und Eckdaten hat sich seit der ersten Vorstellung durch Kreiskämmerer Jürgen Lafére Mitte November 2020 nicht wirklich etwas verändert. In einzelnen Punkten aber dann doch. Was unter anderem daran liegt, dass die Gemeinden im Landkreis mehr an Steuern eingenommen haben als zu Beginn der Beratungen gedacht (wir berichteten).

Damit schickt der Freistaat zwar weniger Schlüsselzuweisungen nach Roth. Aber unterm Strich konnte Lafére nun doch 550 000 Euro mehr verplanen als Ende 2020 kalkuliert.

Zahlreiche Investitionen geplant

Vielerorts sichtbar wird der Kreishaushalt anhand der Investitionen, die für dieses Jahr auf der Agenda stehen. Insgesamt 19,6 Millionen Euro nimmt der Landkreis in die Hand. Das Geld fließt unter anderem in den Teilneubau der Rother Kreisklinik, einem Zehn-Jahres-Projekt; 1,7 Millionen Euro werden in den Ausbau der digitalen Ausstattung der Landkreisschulen gesteckt, wobei "derzeit einfach zu wenig Geräte auf dem Markt sind", bemerkte der Kreiskämmerer zu diesem Themenfeld. Darüber hinaus werden die Metallwerkstätten der Berufsschule weiter saniert.

Weitere Millionen fließen in Straßenbauprojekte; nämlich in die Ortsdurchfahrt Wernfels, den Geh- und Radweg Greding-Herrnsberg sowie in den Geh- und Radweg Schwand-Harrlach. Hinzu kommen freiwillige Leistungen, unter anderem für Vereine und Klimaschutzprojekte.

Und die Schulden? Überschaubar. Aktuell steht der Landkreis mit 4,2 Millionen Euro in der Kreide, das sind weniger als 35 Euro pro Kopf. Zum Vergleich ein Blick in die Nachbarschaft: Nürnberg liegt bayernweit bei der Verschuldung auf Platz eins – mit 2887 Euro.

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