Roth: Wenn wegen Corona das Geld auf dem Konto knapp wird

7.4.2020, 10:35 Uhr
Roth: Wenn wegen Corona das Geld auf dem Konto knapp wird

© Foto: Yevheniia Frömter

"Wir sind weiterhin für in Not geratene Menschen da", versichert er. Zwar muss auf den bewährten "engen Kontakt" zu Hilfesuchenden verzichtet werden. Doch telefonisch hält Hunner mit seiner Kollegin eine Art "Notbetrieb" aufrecht. "Die Menschen sind völlig verblüfft, wenn ich ans Telefon gehe." Dabei bleibt es allerdings auch – zwangsweise. "Vier-Augen-Gespräche" in Hunners Büro sind derzeit unmöglich: "Wir versuchen allerdings, so viel wie nur möglich telefonisch zu bearbeiten – das funktioniert. Wir sind in der Lage, neue Fälle anzulegen und auch etliches zu stemmen."

Vermehrt Neuanträge

Gemeinsame Haushaltsplanung und Kontaktaufnahme mit Gläubigern sei weiterhin kein Problem: "Wir werben für Verständnis aufgrund der besonderen Situation. Es lässt sich viel klären." Lediglich die Antragstellung von Insolvenzverfahren liege momentan brach: "Die Zusammenarbeit mit den Gerichten funktioniert nur im persönlichen Kontakt."

Hunners alltägliche Arbeit sei momentan auffällig rückläufig. Dafür gingen vermehrt Neuanträge ein, die als "Folgeschäden von Corona" registriert werden. Als Beispiel nennt der Schuldnerberater eine alleinerziehende Mutter aus der Region, die ihre Ratenzahlungen nicht mehr begleichen kann: "Wir haben vor der Corona-Krise ein gutes Konzept ausgearbeitet. Alles schien wie am Schnürchen zu laufen." Durch angeordnete Kurzarbeit ist der Kindsvater nunmehr nicht mehr in der Lage, seinen Unterhalt zu leisten. Und: "Die staatlichen Ersatzmittel reichen nicht aus. Die Frau ist jetzt völlig überfordert."

"Weniger bis nichts"

Mehrere selbstständige Geschäftsleute, die als "Einzelkämpfer" arbeiten würden, betreut Hunner ebenfalls sehr intensiv: "Wer seinen Laden schließen musste, verdient weniger bis gar nichts." Die laufenden Betriebs- und Nebenkosten würden jedoch weiterhin hart zu Buche schlagen. In solchen Konstellationen greift Hunner mit großer Erfahrung ein und versucht durch "Kontakte" zielführend Lösungen herbeizuführen.



Darüber hinaus ist das Team der Insolvenz- und Schuldnerberatung dabei behilflich, bei den Antragsformalitäten in Bezug auf den Hilfefonds der Regierung zu unterstützen: "Viele Antragsteller sind überfordert." Diese staatliche Hilfe betrachtet Hunner als "gut" – eine Lösung der Probleme sehe er dadurch allerdings nur in den wenigsten Fällen: "Das Geld reicht kaum aus, um beispielsweise Personalkosten zu decken." Finanzielle Engpässe würden lediglich "nach hinten" verschoben.

Jetzt schon Kontakt aufnehmen

Die wirklichen Probleme würden seiner Einschätzung nach erst nach Ende der Krise anstehen: "Wir rechnen mit sehr hoher Nachfrage in der Beratung." Hunners Appell sei deshalb, frühzeitig vorzusorgen und bereits jetzt mit der Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen: "Das spart später wertvolle Zeit."

Die Insolvenz- und Schuldnerberatung der Awo ist werktags zwischen 9 und 12 Uhr telefonisch unter 09171-9664-30 oder per E-Mail an w.hunner@awo-mfrs.de erreichbar. Nach Absprache können in dringenden Ausnahmefällen auch Termine vereinbart werden. Für den Bereich Schwabach ist Sabine Albuscheit die Ansprechpartnerin: 09122-934180 0 und s.albuscheit@awo-mfrs.de. 

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