Rother Kaserne: Sitzen die Schwimmer auf dem Trockenen?

27.8.2019, 15:05 Uhr
Rother Kaserne: Sitzen die Schwimmer auf dem Trockenen?

© Foto: DLRG/Jonas Hirschlach

In dieses Zeitfenster drängen nun alle Vereine, Team Memmert, die TSG Roth, der TV Hilpoltstein, La Carrera ... – es reicht nicht aus. "Wir wissen noch nicht, wie wir damit umgehen", sagt Mirjam Schall, Schwimmtrainerin der TSG-Triathleten. Die Rother werden wohl nur noch alle zwei Wochen im Bundeswehr-Becken trainieren können – Details sollen demnächst bei einer internen Sitzung besprochen werden.

Die Triathlon-Abteilung des TV Hilpoltstein ist schon weiter, sie bleibt mit ihren Jugendlichen, den "Iron Kids" in Roth, wurde außerdem freundlich in Weißenburg aufgenommen und sucht gemeinsam mit dem La Carrera TriTeam nach einer dritten Ausweichmöglichkeit, vielleicht in Greding oder Nürnberg. Einfach ist das nicht, in Bezug auf Schwimmzeiten ist der Zug schon beinahe abgefahren, die Bäder sind schon recht ausgebucht, sagt Abteilungsleiter David Matheisl. "Schade ist es natürlich. Zweimal die Woche, das war super, dazu sehr sauber, top in Schuss – ideal", lobt er das Bad, hegt aber keinen Groll gegen die Bundeswehr.

 

 

Mitte August hat Matheisl bei einem Treffen mit den anderen Vereinen vom eingeschränkten Badebetrieb erfahren. Nun wurde das Thema in der Facebookgruppe Rother Runde disktutiert. Die Vereine überlegten, gemeinsam einen Schwimmmeister zu stellen, die Wasserwacht ist ja ebenfalls betroffen. Doch wegen der Sicherheit und der Bedienung der bundeswehr-eigenen Technik ist das nicht möglich.

Das La Carrera TriTeam war einer der ersten Vereine, der in der Kaserne schwamm – das Team hat gute Kontakte zur Bundeswehr. Dass es gar nicht zur Besprechung vor einigen Wochen eingeladen wurde, stößt dem Vorsitzenden Matthias Seitz sauer auf. Auch er steht nun vor dem Problem, Ausweichmöglichkeiten finden zu müssen.

Denn gerade für die Ligastarter ist Schwimmtraining wichtig – schlechte Zeiten im Wasser sind auf den kurzen Wettkampfdistanzen kaum mehr aufzuholen. Bei einem 14-tägigen Rhythmus brauche man eigentlich gar nicht erst zu trainieren – die kommende Saison wird wohl eher hart. "Es ist eh schon schwierig im Landkreis", sagt Seitz über die Situation in den Bädern.

Bäder sind Politikum

Er hofft, dass die Stadt Hilpoltstein das Lehrbecken in der Grundschule ausbaut, entsprechende Überlegungen zu einem 20 oder 25 Meter langen, neuen Becken werden ja zur Zeit im Stadtrat diskutiert. "25 Meter wären perfekt", sagt Seitz. Es müsste auch nicht so warm sein – so ließen sich eventuell Betriebskosten sparen.

Auch in Roth ist ein Hallenbad ein Politikum. Immer wieder wird diskutiert und kritisiert, dass die Kreisstadt des Triathlon-Landkreises keines hat. Vor etwa einem Jahr entschied sich der Stadtrat auf Vorschlag des Bürgermeisters gegen einen Kooperationsbau mit Schwabach und Rednitzhembach. Im März wird das Gremium neu gewählt, das Thema eignet sich gut für den Wahlkampf, entsprechend heiß wird es diskutiert.

Auch Schulen sind zum Teil betroffen. Sie planen gerade ihre Stundenpläne, welche Auswirkungen genau ins kommende Schuljahr durchschlagen, ist noch offen.

Das Maximale herausgeholt

Bürgermeister Ralph Edelhäußer gibt aus dem Urlaub heraus keine Stellungnahme ab, sondern verweist auf die Bundeswehr. In der Kaserne wiederum freut man sich, endlich den Bademeister schulen zu können. Die entsprechenden Vorgaben lassen sich nicht umgehen.

Rother Kaserne: Sitzen die Schwimmer auf dem Trockenen?

Man habe im Vorfeld viele Gespräche mit Edelhäußer geführt und versucht, das Beste für die Vereine herauszuholen – schließlich sei man sehr an einem guten Verhältnis zur Stadt und den Bürgern interessiert. Herausgekommen ist das dreieinhalbstündige Schwimm-Fenster, das die Bundeswehr ja eigentlich überhaupt nicht anbieten müsste.

Der personelle Engpass lässt sich eben nicht in Luft auflösen. Doch er ist nur vorübergehend: Im Mai nächsten Jahres soll das Schwimmbecken wieder wie bisher zur Verfügung stehen. Und auch eine endgültige Schließung des Bades für die Öffentlichkeit im Jahr 2023, wenn die Offiziersschüler einziehen, ist entgegen des Tenors der aktuellen Diskussion keinesfalls sicher. Bis dahin werden noch viele Entscheidungen fallen, versichert man in der Kaserne, die Schließung stehe nicht zur Debatte.

Dieser Artikel wurd am 28.08.2019 um 9.16 Uhr aktualisiert.

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