Rother Protest: Traktorkonvoi nach Nürnberg

17.1.2020, 14:34 Uhr
Rother Protest: Traktorkonvoi nach Nürnberg

© Foto: Yevheniia Frömter

"Sorry, aber sonst werden wir nicht gehört", entschuldigte sich ein Landwirt mit einem großen Banner an seinem Traktor. Im Rahmen der großen Protestaktion gegen die augenblickliche Situation der Bauern in ganz Deutschland legten rund 500 Traktorfahrer den Verkehr in der Kreisstadt kurzfristig lahm.

Geordnet verlaufen

Dennoch verlief die Protestaktion geordnet und es kam nur wenige Minuten zu Staus im Stadtgebiet – Dank einer umsichtigen Organisation und dem Einsatz der Polizei.

In den Morgenstunden am Freitag tuckerten Traktoren aus allen Richtungen nach Roth. "An der Lände" und am Parkplatz "Steinerne Eiche" versammelten sich zig Bauernaus den Landkreisen Roth, Neumarkt, Weißenburg-Gunzenhausen sowie aus Ingolstadt und vielen anderen Dörfern und Städten, um zur gemeinsamen Kundgebung nach Nürnberg zu fahren.

 

 

Rund eine Stunde knatterten dort Motoren und lautes Hupen sorgte in dieser Zeit für reges Aufsehen. Trotz des großen Frustes gegen die Gesetzgebung und Politik, herrschte relativ gutes Klima an den Sammelpunkten.

Während der Einfahrt der Traktoren spielte ein Landwirt bei seiner Ankunft mit einer Trompete lautstark von seinem Fahrzeug aus auf: "Wir wollen mit allen Mitteln Aufmerksamkeit erzeugen." Die Forderungen an die Politik sind klar: "Redet mit uns – nicht über uns."

Bürokratie und hohe Auflagen

Hoher Bürokratismus und nicht nachvollziehbare Auflagen würden die Bauern bald in die Knie zwingen: "Bauerntod bringt Menschentod." Die Landwirtin Anita Meyer machte sich am Freitagmorgen bereits sehr früh auf den Weg nach Roth, um von dort aus im Konvoi nach Nürnberg zu fahren. Rund 5000 Traktorfahrer aus ganz Bayern würden auf dem Volksfestplatz "Druck machen wollen."

Für diese Aktion nahm Meyer über vier Stunden Fahrzeit mit ihrem Traktor auf sich: "Es kann so nicht weitergehen, wie die Politik mit den Bauern umgeht." Deshalb sei ihr der Weg aus Möttingen nach Nürnberg nicht zu weit.

Die Politik würde weder säen noch ernten: "Doch sie wollen alles besser wissen", wetterte ein weiterer Landwirt: "Ohne Bauern ist Hopfen und Malz verloren." Man wolle nicht jammern, sondern gehört werden, sei die Devise. Denn: "Ist der Bauer ruiniert, wird importiert." Viele weitere Transparente und Banner waren an den Traktoren zu lesen – selbst eine Bauernpuppe - an einem Galgen hängend - wurde von Roth aus nach Nürnberg gefahren: "Jeder soll sehen, wie es uns geht. Es wird unter den augenblicklichen Bedingungen nicht besser werden", ist sich Landwirt Armin Heldt sicher. Man dürfe "nicht vergessen, die Bauern sorgen für das Essen".

Stau hinter Pfaffenhofen

Bedingt durch die Traktorenkolonne kam es nach Pfaffenhofen schließlich zu einem zehn Kilometer langen Stau. Von einem Parkplatz aus beobachtete Außendienstmitarbeiter Hans Steiner das Spektakel: "So etwas habe ich noch nicht gesehen. Ich warte aber gerne. Was die Politik mit diesem Berufsstand macht ist respektlos und eine Riesensauerei."

 

Keine Kommentare