Rother Stadtrat im "Sauerkrautkoma" mit dem Eberhofer

21.7.2019, 07:00 Uhr
Bald kommt der neueste Eberhofer-Krimi in die Kinos. Er heißt: "Leberkäsjunkie".

© 2019 Constantin Film Verleih GmbH Bald kommt der neueste Eberhofer-Krimi in die Kinos. Er heißt: "Leberkäsjunkie".

Ab 1. August kreiselt nämlich die nächste Verfilmung eines Provinzkrimis aus der Eberhofer-Reihe von Erfolgsautorin Rita Falk über die Kinoleinwände des Freistaats. Diesmal – so viel sei verraten – plagt sich der Hausmannskost affine Franz aber nicht nur mit einer Leiche herum, sondern auch mit seinem Cholesterin und avanciert so zum "Leberkäsjunkie".

Erinnerung aktiviert

Beim Rother CSU-Stadtrat Wolfgang Treitz (55) aktiviert die aktuelle Werbeoffensive für den nahenden Blockbuster nicht etwa die Geschmacksknospen, sondern den Erinnerungsspeicher. Weil Treitz dabei war, als 2017 der Vorgängerstreifen "Sauerkrautkoma" gedreht wurde: vor Ort im niederbayerischen Niederkaltenkirchen, das in Wahrheit Frontenhausen heißt und nahe Dingolfing schlummert.

Wer‘s nicht glauben mag, darf sich am 19. August ab 20.15 Uhr selbst überzeugen. Denn da zeigt das Erste die skurrile Geschichte rund um die markigen Dickschädel Eberhofer, den Birkenberger Rudi, d‘ Susi, Metzger Simmerl oder Heizungspfuscher Flötzinger. Und Wolfgang Treitz. Der nämlich ist ebenfalls in einigen Szenen zu besichtigen – als Komparse.

Das findet der selbstständige Bilanzbuchhalter aus Bernlohe aber gar nicht so erstaunlich angesichts eines ausgeprägten Faibles für "alles, was mit Theater oder Film zu tun hat". Die Rother wüssten‘s längst, schließlich kenne man ihn aus etlichen Inszenierungen der Schlosshofspieler. Also habe er sich listen lassen, habe bei einer Münchner Komparserie-Agentur, ein Foto und Daten zu seiner Person hinterlegt. "Bisher mit mäßigem Erfolg", wie er unverkrampft zugibt: "Ist ja nur zwecks der Gaudi – wenn mich mal jemand bucht, is‘ gut. Wenn nicht, dann halt nicht."

Erzeugte Illusionen

Geklappt hätte es bisher auch nur ein einziges Mal: Für ein Werbefilmchen mit Torhüter-Legende Manuel Neuer, den er aber nicht "live" zu Gesicht bekam. "War trotzdem eine Erfahrung", sagt Treitz im Nachhinein. Zumal man erst hinter den Kulissen registriere, "wie viel Illusion im Film tatsächlich erzeugt wird".

Im Fall von Eberhofer wär‘s kaum anders. Seine kriminell kurzen Auftritte als Tänzer und Hochzeitsgast hätte er übrigens nicht der Agentur, sondern seinen drei aufmerksamen Kindern zu verdanken, so Treitz: "Die haben auf Facebook gesehen, dass für die ,Sauerkrautkoma‘-Produktion Statisten gesucht werden."

"Ich hab’ da Zeit"

Bei Anruf Komparsen-Rolle im Krimi: Wolfgang Treitz aus Roth

Bei Anruf Komparsen-Rolle im Krimi: Wolfgang Treitz aus Roth © privat

Wolfgang Treitz schickte ein Bild von sich nebst knapper Info: "Ich hab da Zeit". Die Zusage ließ auch gar nicht lange auf sich warten, allerdings: "Es gab weder Fahrtkosten erstattet, noch sonstige Gagen." Das war bekannt.

Wolfgang Treitz stieg trotzdem ins Auto, obschon er "überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommt", um alsbald festzustellen: "Wahnsinn, wie viel Aufwand da für eine einzige Szene betrieben wird!"

In "Sauerkrautkoma" soll Dorfpolizist Franz Eberhofer seine Susi zum Traualtar führen – vor versammelter Gemeinde, versteht sich. Teil dieser Gesellschaft war auch Wolfgang Treitz, der dabei eigentlich nichts anderes zu tun hatte, als sich "feierlich" zu verhalten.

"Gedreht wurde einen ganzen Tag lang", wovon im Film schließlich nur ein paar Sekündchen übrig geblieben seien. Und trotzdem: "Ein Erlebnis!" Zum einen habe er Autorin Rita Falk im Pulk der "Festgäste" erspäht, zum anderen weiß Wolfgang Treitz jetzt, "dass eine Kirche gar nicht voll zu sein braucht, wenn sie auf der Leinwand bestens gefüllt ausschaut".

Tanzen ohne Musik

Seitdem er auch für eine zünftige Feierszene vor den Kameras stand, sei ihm klar geworden, "dass es kein Spaß ist, dabei das abgestandene, alkoholfreie Bier zu trinken".

Im Zuge dieser "Fete" musste er zudem gekonnte Tanzschritte ohne Musik setzen oder in der Haut eines ausgelassenen "Konzertfans" so tun, als würde er Hauptdarsteller Sebastian Bezzel beim "Stagediving" mit auffangen – in Wirklichkeit habe der sich aber nicht ins Publikum, sondern auf Matten fallen lassen.

Und damit die "Feiernden" auch wirklich schön verschwitzt wirkten, "hat uns dauernd jemand mit Wasser besprüht", erinnert sich Treitz. Nicht zuletzt deswegen, weil er danach erstmal krank gewesen sei.

"Geile Sache"

Zu den "Promis" hätte er ansonsten wenig Kontakt gehabt. Abgesehen davon, dass er mit Lisa Maria Potthoff ("Susi") und Gedeon Burkhard ("Fleischi") beim Dreh die Bierbank teilte: "Oft werden die Komparsen-Szenen nämlich einfach zwischen die Hauptdarsteller-Szenen reingeschnitten". Und dennoch hat Treitz ein paar Favoriten ausgemacht: Der Wirt "Wolfi" (Max Schmidt) oder Eberhofers Bruder "Leopold" (Gerhard Wittmann) zum Beispiel – "die kommen sehr sympathisch rüber".

Fazit? "War auf jeden Fall eine geile Sache!" Doch dass potenzielle Statisten für den neuesten Eberhofer-Krimi namens "Leberkäsjunkie" zwei Stunden lang Schlange gestanden hätten, um gecastet zu werden, ist nicht Treitz‘ Ding: "Hätt‘ ich ned g‘macht. E-Mail schreiben, fertig."

Mehr Aufwand habe er selbst für eine Nebendarsteller-Rolle im jüngsten Franken-Tatort nicht betrieben. "Aber die haben mich ja auch nicht genommen..."

Am 1. August startet der neueste Eberhofer-Krimi "Leberkäsjunkie" in den Kinos. Am 19. August, 20.15 Uhr, strahlt die ARD "Sauerkrautkoma" aus.

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