Rother Stadträte: Spenden statt Ehrenring

28.9.2020, 06:00 Uhr
Rother Stadträte:  Spenden statt Ehrenring

© Foto: Marco Frömter

Rother Stadträte:  Spenden statt Ehrenring

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Als Anerkennung überreichte er den "Freiungsgulden" der Stadt Roth an die ehemaligen Ratsmitglieder für die Amtsperiode von sechs Jahren. Ehemalige und aktive Mitglieder mit einer oder mehr Amtsperioden durften sich sogar über die Verleihung des "Ehrenrings der Stadt Roth" freuen – dieses goldene Schmuckstück wollten aber nicht alle haben.

Max Eiber spendete den Gegenwert des Ringes in Höhe von 1385 Euro lieber an die Lebenshilfe Roth-Schwabach: "Ich habe beschlossen, nur einen Ring zu tragen. Und das ist mein Ehering." Auf seine zwölf Jahre im Stadtrat blicke er jedenfalls gerne zurück: "Es war eine interessante Zeit und ich konnte ab und zu meine Meinung sagen."

In die gleiche Kerbe schlug Falko Fabianek. Sein Herz schlage für Tiere und die Natur. Deshalb sei es für ihn eine Selbstverständlichkeit, den Wert des Ringes an das Rother Tierheim zu spenden. Und: "Ich bin froh, nicht mehr im Stadtrat zu sein." Nun wolle er sich wieder voll auf seinen Betrieb konzentrieren: "Da wird gemacht, was ich entschieden habe – und zwar sofort. Das ist meine Welt und da wird nicht so viel geredet." Bürgermeister Ralph Edelhäußer behalte Fabianek aufgrund seiner "Haarpracht" in bester Erinnerung: "Das war immer spannend." Trotz manch launischer Bemerkung in den Sitzungen sei Fabianek ein "Praktiker, durch den Geld gespart werden konnte."

Nach seiner Zeit im Stadtrat blicke Peter Ulrich nun mit anderen Augen auf die Stadt Roth. Bereits nach einem Vierteljahr im Amt habe er festgestellt, dass ein "solches Städtchen" ein wirklich komplexes Thema sei. "Es war mir eine Ehre." Die Stadt verliere einen "tollen Menschen", der immer Zahlen, Daten und Fakten parat hatte, lobte Edelhäußer. Mit dem Wert seines Ehrenringes bedachte er das Rother Stadtorchester.

Gute Kultur in Roth

Karl Schnitzlein verzichtete ebenfalls auf den Ehrenring und ließ den entsprechenden Geldwert der Spielvereinigung Roth zukommen. Seiner Meinung nach herrsche in Roth eine gute Kultur und im Vergleich zu anderen Kommunen sei man in Roth gut aufgestellt: "Es wird Politik im Kleinen gemacht."

Über die Verleihung des Ehrenrings freute sich Hannedore Nowotny, der ihr zwölfjähriges Schaffen im Rother Stadtrat zwar Freude bereitet aber auch so manche Nerven gekostet habe. Für Nowotnys Arbeit ziehe der Bürgermeister seinen Hut: "Auch, wenn sie bei manch falschem Wort implodiert und explodiert ist."

Für seinen sechsjährigen Einsatz im Stadtrat erhielt Martin Burmann den Freiungsgulden. In den Sitzungen der Ausschüsse habe er gelernt: "Es ist wichtig zu verstehen, wer etwas gesagt hat und warum – das verkürzt eine Sitzung." Er selbst sei meist zurückhaltend gewesen: "Viel kann man nicht ändern." Ebenfalls nach sechs Jahren verließ Edgar Michel den Stadtrat: "Die Streitkultur war heftig, jedoch fair und kompromissbereit."

Goldstück schon erhalten

Ein Freiungsgulden ging auch in den Rother Ortsteil Harrlach. Der dortige Ortssprecher, Reinhard Arlt, legte nach insgesamt 18 Jahren ebenfalls sein Amt nieder.

Keinen Ehrenring gab es für Gerhard Grau (20 Jahre) und Elisabeth Bieber (24 Jahre) zum Abschied. Beide haben ihr "Goldstück" bereits in der Vergangenheit erhalten: "Damals war es nicht üblich eine solche Auszeichnung zu spenden. Aber es ist nun gut zu wissen, was er wert ist", lachte Bieber. Bürgermeister Edelhäußer hoffe indes, dass die Schmuckstücke nicht bei Internetauktionen auftauchen würden: "Wehe ich finde dort einen", scherzte der Rathaus-Chef.

Nicht zuletzt wurden auch aktive Kommunalpolitiker mit dem Ring geehrt: Jochen Gürtler, Jutta Scheffler, Karl Schnitzlein, Hans Raithel und Udo Wehrmann (Ortssprecher Wallesau) – für jeweils zwölf Jahre Dienst für die Rother Bürgerinnen und Bürger.

Ein großes Dankeschön sprach Edelhäußer auch seinen ehemaligen Vertretern aus. Sechs Jahre habe ihn Heinz Bieberle in der Funktion als 3. Bürgermeister unterstützt und vertreten: "Heinz ist zum offiziellen Außenminister der Stadt Roth geworden."

Ebenso dankte er Hans Raithel, auf den er sich als 2. Bürgermeister mehr als 100 Prozent verlassen konnte: "Ein emsiger und engagierter Mensch."

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