Rother Valentin-Passagen: Halle oder Indoor-Biomarkt?

18.3.2019, 17:03 Uhr
Rother Valentin-Passagen: Halle oder Indoor-Biomarkt?

© Foto: Carola Scherbel

Welche Nutzung in den größtenteils leerstehenden Passagen wäre am schönsten, passendsten und einträglichsten für Roth? Hilee-Geschäftsführer Peter Dietrich und Interra-Vorstand Alexander Dold haben im Tauziehen um den Kauf der Passagen eine sogenannte Abwendungserklärung unterschrieben, in der sie bereit sind, die Ziele, die die Stadt Roth für das Objekt hat, selbst umzusetzen.

"Schnäppchen-Kauf"

Die Stadt nahm dann Abstand von ihrem Vorkaufsrecht und überließ den "Schnäppchen-Kauf", wie er von einer Rother Initiative von Kaufwilligen bezeichnet wurde, den Immobilienentwicklern. Nun haben die neuen Eigentümer nach eigener Aussage "intensive Gespräche" mit der Stadt geführt, welche Vorstellung die Stadtmütter und -väter für das Gebäude haben.

Die Kommune favorisiert eine Veranstaltungshalle, das wurde sowohl den neuen Eigentümern mitgeteilt als auch vom Stadtrat vor fünf Monaten in die Form eines Nutzungskonzepts und eines Bebauungsplans gegossen.

Alternativ dazu habe ein Indoor-Biomarkt Priorität. Weitere Händler, die Stadtbücherei mit einem Lesecafé (in dem Fall wäre die Stadt eine Mieterin) oder ein Indoorspielplatz, eine Kletter- oder Tanzsporthalle könnten sich dazugesellen, haben die Eigentümer aus dem Nutzungskonzept herausgelesen und sich schon mal als Plan B notiert.

Darauf könnte es nun auch hinauslaufen. Denn wie Dietrich und Dold im Gespräch mit unserer Zeitung verrieten, ist der Schwabacher Architekt, der die Passagen vor 20 Jahren gebaut hat, gerade dabei, die Eignung des Gebäudes als Veranstaltungshalle zu prüfen.

Aber für eine taugliche Statik sowie fachgerechten Brand- und Lärmschutz (zu den Passagen gehören auch 2600 Quadratmeter Wohnungen und Büroräume, in denen man bei Veranstaltungen nicht unbedingt alles mithören will) müsse man anscheinend sehr viel Geld in die Hand nehmen – was ja dann wieder auf die künftigen Mieter umgelegt werde.

Also komme wahrscheinlich der Plan B zur Ausführung: Markthalle, Geschäfte, Vereinsräume und möglicherweise der Einzug der Stadtbücherei, die dann mehr Platz und ein Café für Lesegäste bieten könnte. Für die Stadt wäre dies, so betonte für die Verwaltung Stefan Krick auf unsere Anfrage, "eine sehr gute Gelegenheit zur Verlagerung der Bücherei, die sehr beengt ist". Allerdings, so schränkt er ein, "vorbehaltlich einer letztgültigen Entscheidung im Stadtrat".

Derweil machen sich die Eigentümer jetzt schon auf die Suche nach potenziellen Mietern. Bereits in den nächsten Tagen will Alexander Dold erste Gespräche mit Interessenten führen.

Was ihn und Dietrich besonders freut, ist der neue Nachbar: Das Hotel Dormero, das in den nächsten Tagen seine Türen und Zimmer öffnet, sei eine ideale Ergänzung. "Das kommt unseren Plänen sehr entgegen. Jede Belebung ist gut – sowohl für die Passagen als auch für das Hotel."

"Wir kriegen das hin"

Haben die Hilee und die Interra denn nicht die Befürchtung, mit ihren Revitalisierungsplänen Schiffbruch zu erleiden, nachdem die Einkaufspassage schon so lange am Dahinsiechen ist? Nein, gar nicht, heißt es unisono:"Wir kriegen das schon hin." Roth biete doch beste Voraussetzungen dafür als "wachsende Stadt mit einer Arbeitslosenquote von fast null".

Übrigens könnte sich dann auch am Parkdeck auf der gegenüberliegenden Straßenseite etwas tun, das marode ist, aber aufgrund der bisher komplizierten Eigentumsaufteilung nicht in einem Paket saniert werden konnte. "Wir sind in Abstimmungsgesprächen mit der Stadt", sagt Dietrich. Auf jeden Fall werde man sich gemeinsam an die Arbeit machen.

Hauptamtsleiter Stefan Krick bestätigt die Pläne. Dem geforderten gemeinsamen Parkraumbewirtschaftungskonzept für die Stadt komme man damit sicher näher.

1 Kommentar