Rücksicht auf die Tiere nehmen

17.4.2020, 16:05 Uhr
Rücksicht auf die Tiere nehmen

© Foto: Patrick Pleul/dpa

Die Pflanzen explodieren geradezu und bieten Nahrung für viele Tiere. Auf Wiesen und Feldern wächst nicht nur Futter für die Nutztiere heran, zusammen mit dem Wald bilden sie eine große Kinderstube für Tiere.

In dem Zusammenhang weist Thomas Schmidt, der Vertreter der Bauern im Landkreis Roth und der Stadt Schwabach, auf das Betretungsverbot von Wiesen und Feldern mit Beginn der Vegetation seit Anfang April.

Besonders wichtig sei es, dass sich auch die Hundehalter an dieses Verbot halten. Hier werden nicht nur junge Tiere aus ihren Nestern und Schutzbereichen vertrieben. Zudem verschmutzt Hundekot das Futter der Rinder und kann zu schwerwiegenden Erkrankungen und verendeten Kälbern und Rindern führen. "Wir bitten alle Bürger, im Sinne des Tierschutzes Rücksicht auf Wild- und Nutztiere zu nehmen" fordert Schmidt auf.

Aus Gründen des Tierschutzes empfiehlt Schmidt allen Naturfreunden, jetzt auf den Wegen zu bleiben: "Damit stören sie die Wildtiere am wenigsten und verschmutzen und zertrampeln kein Futter für die Nutztiere. Menschen und Hunde werden auf den Wegen von den Wildtieren meist nicht als Bedrohung wahrgenommen." Gelegentlich bieten sich den Spaziergängern sogar gute Möglichkeiten zur Tierbeobachtung, erläutert Schmidt. Dabei ist die Beobachtung der Jungtiere schwierig, diese sind meist besonders gut getarnt. Rehkitze und Junghasen sind durch ihre Fellzeichnung fast unsichtbar, bei Gefahr ducken sie sich nahezu regungslos in Feldmulden oder ins Gras.

Sollte man dennoch zufällig ein solches Jungtier entdecken, sie es völlig normal, dass die Elterntiere nicht dabei zu finden sein. Das ist ein Teil der Schutzstrategie der Tiere, meist kommen die Eltern aus der Nähe schnell zurück.

Auch Richard Götz, der Vorsitzende der Jagdgenossen im Landkreis und selbst Jäger, weiß: "Viele Wildtiere wechseln im Frühjahr aus dem Wald in Bereiche, wo es viel Nahrung gibt und die besten Chancen für die Jungtiere geboten sind. Das sind oft Wiesen und Felder." Daher sei rücksichtsvolles Verhalten gerade jetzt besonders wichtig. Denn die Brut- und Setzzeit hat bereits begonnen erläutert Richard Götz. Er erklärt, dass Rehkitze und kleine Hasen ohne eigenen Körpergeruch auf die Welt kommen. Die Mütter, die das Leben ihres Nachwuchses schützen wollen, legen die Jungen deshalb mitten in Feldern und Wiesen alleine ab. Oft kommen die Mütter nur zweimal am Tag, um ihre Kleinen mit Milch zu füttern. Damit verraten sie das Versteck durch ihre eigene Witterung nicht an Fressfeinde wie Fuchs und Marder, Dachs oder Greifvögel.

 

Vierbeiner anleinen

 

An die Hundebesitzer appelliert Götz, die Tiere im Frühjahr an der Leine zu führen. Der natürliche Jagdinstinkt der Hunde würde sich sonst immer wieder durchsetzen und unnötig Tierleben aufs Spiel setzen. Gerade auch viele selten gewordene Vögel wie Lerchen und Kiebitze werden von Hunden aufgestöbert, stellt Richard Götz fest. "Wer sich aber an die Wege hält und Hunde anleint, der schützt Wild- und Nutztiere, da deren Futter nicht verschmutzt wird so Thomas Schmidt.

Gerade im Frühling ist die von Bauern gestaltete Kulturlandschaft besonders interessant. Für Ausflüge rät Schmidt: "Genießen Sie vor dem Hintergrund der aktuellen gesetzlichen Bestimmungen die Zeit draußen und bitte bedenken Sie dabei, dass wir uns alle in der Kinderstube und der Speisekammer unserer Tiere bewegen. Halten Sie sich bitte an die Regeln und machen trotz verstärkter Freiluftaktivitäten vor Ort Corona nicht auch zu einer Krise für die Tiere."

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