S-Bahn-Befürworter wollen auf Landwirte zugehen

2.2.2021, 15:00 Uhr
S-Bahn-Befürworter wollen auf Landwirte zugehen

© Foto: HiZ-Archiv/Beate Windisch

Die Vorsitzende des Hilpoltsteiner Arbeitskreises "Verkehr" Ulla Dietzel war mehr als überrascht, als sie jüngst in der RHV las, dass die Bauern aus dem "evangelischen" Hofstetten (bei Roth) gegen die S-Bahn-Pläne Hilpoltstein - Roth - Nürnberg mobil machen.


Gredl-Ausbau zur S-Bahn: Bauern machen mobil


Die Landwirte wehren sich dagegen, dass eventuell Bahnübergänge gesperrt werden könnten und sie deswegen längere Anfahrten zu ihren Feldern hätten. Dabei war von Umwegen bis zu vier Kilometern pro einfacher Fahrt die Rede.

Dietzel erklärte, sie habe vergangene Woche mit Helmut Glenk, einem der sieben Landwirte aus Hofstetten, gesprochen und dabei betont, dass "nichts über die Köpfe der Bauern entschieden wird". Wenig später habe sie ein "ominöses Papier" erhalten, in dem die Umwege aufgezeigt werden, die die Bauern in Kauf nehmen müssten, sollte das Projekt "S-Bahn" umgesetzt werden.

Auf jeden Fall im Gespräch bleiben

Natürlich könnte es sein, dass der eine oder andere Bahnübergang geschlossen werde, aber nicht ohne vorher mit den Landwirten gesprochen zu haben. Deswegen sei es auch wichtig, mit dem Ergebnis der Machbarkeitsstudie an die Öffentlichkeit zu gehen, damit alle Gruppen, die von einer neuen S-Bahnlinie betroffen wären, zu Wort gekommen.


Strecke Roth-Hilpoltstein: Wird aus der Gredl eine S-Bahn?


Diese Machbarkeitsstudie des Gutachterbüros Transport Technologie-Consult aus Karlsruhe (TTK), sei bereits den Kreisräten und im Stadtrat Hilpoltstein vorgestellt worden. Nur der Rother Stadtrat sei – im wahrsten Sinne des Wortes – noch nicht zum Zuge gekommen.

In Roth auf der Tagesordnung?

Im Januar dieses Jahres sollten die Rother Räte informiert werden, doch in dieser Hinsicht machte Corona einen Strich durch die Rechnung, weil, so die Staatsregierung, in Sitzungen nur wirklich wichtige Themen behandelt werden sollten. Ergo wurde für Ende Februar eine Sondersitzung des Stadtrats anberaumt, in der darüber beraten werden sollte, ob das Thema "S-Bahn Hilpoltstein" auf die Tagesordnung kommt oder verschoben wird. (Ergebnis bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt).


Gredl hat als S-Bahn eine Perspektive


Allerdings haben sowohl Ralph Edelhäußer als auch Ulla Dietzel Verständnis für das Anliegen der Bauern, die offensichtlich durch eine Aussage der 2. Hilpoltsteiner Bürgermeisterin aufgeschreckt worden seien, die von Umwegen mit einer maximalen Länge von 250 Metern ausgegangen sei.

Edelhäußer streitet die Notwendigkeit einer S-Bahn auf der "Gredl"Strecke für die Stadt Roth nicht ab. Vor allem der Ortsteil Eckersmühlen würde davon profitieren. So entstehe Richtung Eichelburg ein neues, kleines Baugebiet, dessen Bewohner auch von der Schnellbahn profitieren sollten.

Fahrerlose Busse noch Zukunftsmusik

Damit dies auch funktioniere, müssten vor allem die Zubringerdienste entsprechend ausgebaut werden. Edelhäußer könnte sich durchaus vorstellen, dass – nach dem Vorbild Bad Griesbach – fahrerlose Kleinbusse das künftige Wohngebiet an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) anschließen könnten. Doch dies sei noch Zukunftsmusik.

In erster Linie müsse jetzt die Sache mit den Bahnübergängen geklärt und dabei auch berücksichtigt werden, wie viele der sieben Vollerwerbslandwirte in Hofstetten über 2030 hinaus ihren Betrieb führen.

Fazit: Bei Umwegen von 300 Metern sei die Stadt Roth dabei. Und in dieser Hinsicht habe die Stadt über den kommunalen Verkehrswegeplan ein bedeutendes Wörtchen mitzureden. Aber jetzt gelte es erst einmal, alle betroffenen Gruppen an einen Tisch zu bringen.

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