Sanierungsbedürftig: Kein gutes Zeugnis für Rother Brücken

1.8.2019, 12:12 Uhr
Sanierungsbedürftig: Kein gutes Zeugnis für Rother Brücken

© Carola Scherbel

Die Noten fallen sehr unterschiedlich aus. Von der Traumnote 1,0 bis zur deutlich schlechteren 3,5 reichen die Zensuren für die Rother Brücken. 45 sind es, für die die Stadt Roth die Baulast trägt, also auch die Verantwortung für ihre Sicherheit. Dazu kommen noch 47 Ingenieurbauwerke wie etwa Regenüberläufe.

All diese Bauten müssen regelmäßig überprüft werden, alle drei Jahre einfach und nach sechs Jahren aufwendig. Der TÜV Rheinland hat diese "Hauptprüfung" auf Stand- und Verkehrssicherheit sowie Dauerhaftigkeit soeben durchgeführt und dabei einen "deutlichen Sanierungsbedarf" festgestellt.

Insgesamt sieben Brücken wurden die Noten 3 bis 3,5 ins Zeugnis geschrieben. Dazu gehört zum Beispiel die kleine Brücke über den Mühlgraben unterhalb der Oberen Mühle am Fabrikmuseum. Die Brücke sei so marode, dass eine Instandsetzung gar nicht mehr wirtschaftlich sei, urteilt der TÜV. An einer Geh-/Radwegbrücke in Bernlohe sei der Rost so stark, dass ebenfalls ein "Ersatzneubau" nötig sei.

Gredl-Brücken sanierungsbedürftig

"Handlungsbedarf" besteht laut Stadtbaumeister Wolfgang Baier an den beiden Geh- und Radwegbrücken An der Gredl, an der Stahlbetonbrücke noch mehr als an der aus reinem Beton. Die beiden Brücken sollten schon einmal abgerissen, dann aber doch saniert werden. Bisher ist nichts geschehen. Baier kündigte an, die Brücken erneut auf die Tagesordnung zu setzen.

Morsch und von Pilzen befallen ist auch die Brücke Am Mühlbach 2 über den Brunnbach. An weiteren kommen Rost, Betonschäden, Setzungen oder fehlende Absturzsicherungen dazu.

Warum gibt der Prüfbericht teilweise Wartungsfehlern die Schuld an den Schäden, wollte Richard Radle (die Grünen) bei der jüngsten Stadtratssitzung vom Stadtbaumeister wissen. Dass bei einem Holzsteg über die Roth etwa das Tausalz dem Holz schade oder Platten ausgetauscht werden müssten, falle unter Wartungsmängel, verwies Baier auf die ständige Verkehrssicherungspflicht der Stadt, wofür zwei Straßenwärter die Brücken auch immer wieder inspizieren. "Das ist aber eine augenscheinliche Bewertung."

Zunächst kommt ein Gesamtkonzept

Nacheinander hatte der Stadtbaumeister vor dem Stadtrat die Übergänge aufgelistet, die dringend ausgebessert oder erneuert werden müssen — aber für die Entscheidung, wann welche Brücke dran ist mit der Sanierung, solle ein Gesamtsanierungskonzept erstellt werden. Darin müssten die notwendigen Maßnahmen je nach Dringlichkeit, die jeweiligen Kosten und ein Sanierungsplan für fünf Jahre aufgeführt werden, schlägt Baier vor.

Denn das Bauamt selbst könne diese Aufgabe nicht übernehmen, antwortete der Amtsleiter auf eine Frage von Siegfried Schwab, Stadtrat der Wählergemeinschaft Pfaffenhofen-Pruppach-Meckenlohe. Mit dem Gesamtsanierungskonzept beauftragen will die Stadt das Spalter Ingenieurbüro Klos. Das Honorar dafür beträgt laut Baier knapp 15 000 Euro. Die Stadträte waren einverstanden, aber für Jutta Scheffler (Die Grünen) war noch eine Frage wichtig: "Sind wir denn auch in der Lage die Reparaturen durchzuführen, wenn das Ergebnis vorliegt?" Baier versprach, einen "maßvollen Vorschlag" für die jährlichen Sanierungen zu unterbreiten. Nach Ansicht von Bürgermeister Ralph Edelhäußer läuft das Konzept auf dasselbe wie bei den Kindergärten hinaus: "Von denen würden wir auch gern drei bis fünf im Jahr bauen, aber wir schaffen halt bloß zwei."

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