Schlammiges Vergnügen: In der Rednitz auf Schatzsuche

7.5.2019, 16:19 Uhr
Schlammiges Vergnügen: In der Rednitz auf Schatzsuche

© Foto: Yevheniia Frömter

Ein Goldschatz ließ sich zwar nicht ausmachen – doch es kam allerhand Unrat ans Tageslicht, welcher über Jahrzehnte im Fluss schlummerte — Stadtgeschichte einmal auf eine völlig andere Art.

Ein gutes Dutzend alter Fahrräder, eine Geldkassette, ein Geldbeutel aus dem Jahr 1989 mit 15 Pfennigen Inhalt, ein Computermonitor und jede Menge Schrott "tauchten" beispielsweise zwischen der Fußgänger- und Eisenbahnbrücke und dem Stauwehr im Rother Westen auf.

Auch eine Tafel mit den Öffnungszeiten einer Gastwirtschaft konnte nach etlichen Jahren geborgen werden. Und wer sich fragte, wohin seinerzeit die Warnschilder gekommen sind, die ein Überqueren der Bahngleise untersagten, fand nun eine Antwort.

Auch ein Rother Bauunternehmer dürfte sich über das Wiederauffinden seiner Bauzäune freuen. Ob dieser sich an den Verlust überhaupt noch erinnern kann, ist allerdings höchst fraglich. Denn: Die Zaunteile trugen noch die alte Rother Postleitzahl "8542".

Gebrauchen konnte man von den Funden allerdings nichts. Dennoch luden die Funde zum Schmunzeln ein und weckten Erinnerungen bei manchen "Sondengängern" oder Schaulustigen: Beispielsweise ein rostiges Bonanza-Fahrrad aus den 70ern, ein blaues Herrenfahrrad der Marke Herkules — stellvertretend für die 80er — und allerhand Mountainbikes und Teile der jüngeren Vergangenheit.

Getoppt wurden die Funde allerdings von einer verschlossenen Tüte Tiefkühl-Pommes Frites: Verfallsdatum September 1998. Mit am interessantesten dürfte für so manchen das Sichtbarwerden der Fundamente der am Flussufer einst befindlichen "Badehäuser" gewesen sein. Diese sind bereits vor gut 15 Jahren abgerissen worden – aber eben nur bis zum Wasserspiegel.

Warum der Wasserstand der Rednitz so niedrig gewesen war, erklärt Johannes Meyer vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg: "Da wir in den vergangenen Monaten sehr wenig Niederschlag im Bereich der Rednitz hatten, ergaben sich dementsprechend geringe Wasserstände. Neben dem Niederschlag werden Gewässer auch vom oberflächennahen Grundwasser gespeist. Da wir bereits seit Monaten mit sehr wenigen Niederschlägen zu kämpfen haben, gelangt also auch aus dem Boden wenig Wasser in die Flüsse. Die geringen Wasserstände in der Rednitz sind sowohl eine Reaktion auf die aktuelle Witterung als auch auf die längeren Trockenperioden der letzten Wochen."

Über den "Inhalt" der Gewässer sei sich das Wasserwirtschaftsamt durchaus im Klaren: "Für den Gewässerunterhalt im Bereich der Rednitz ist das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg zuständig", erklärt Meyer. Dazu gehöre auch das Entfernen von Müll im gesamten Gewässer- und Uferbereich. "Da wir aber rund 600 Kilometer Gewässer unterhalten müssen, kann logischerweise nicht jedes darin befindliche Fahrrad oder Schild sofort entdeckt und entfernt werden."

Fundsachen müssen abgegeben werden

Bei Hinweisen aus der Bevölkerung werde allerdings versucht, "möglichst schnell tätig zu werden". Für die Säuberung kleiner Bäche oder Gräben seien die Anliegergemeinden zuständig. "Unsere Unterhaltungszyklen basieren auf einer internen Planung, die zu Jahresbeginn aufgestellt wird, sowie auf anlassbezogenen Aktionen." Es sei keine Seltenheit, dass diverse Maßnahmen auch an externe Dienstleister vergeben werden würden.

"Eine spontane Abänderung unserer Unterhaltungsplanungen aufgrund von niedrigen Wasserständen ist nur schwer möglich. Außerdem weist in der Regel nicht nur ein Gewässer zu einer bestimmten Zeit niedrige Wasserstände auf, sondern fast alle. Somit müssten wir an allen Gewässern gleichzeitig tätig werden – und das ist nicht möglich", erklärt Meyer.

Grundsätzlich sind Fundsachen anzuzeigen und bei den entsprechenden Stellen abzugeben — auch die, die in Gewässern gefunden werden. Gegen den "freiwilligen Einsatz von Schatzsuchern" hat das Wasserwirtschaftsamt aber keine Einwände: "Dadurch wird uns Arbeit abgenommen und wir freuen uns, wenn Leute in Sachen Gewässerschutz unterwegs sind und Unrat entfernen."

 

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