Schuhdiebe und Wiederholungstäter

4.8.2019, 17:42 Uhr
Schuhdiebe und Wiederholungstäter

Vor dem Start galten viele Blicke dem Schuhwerk, das Familie Frisch (La Carrera) trug. Wie sich in Sportlerkreisen herumgesprochen hatte, waren vom Grundstück der begeisterten Ausdauersportler kürzlich 17 Paar Lauf- und Radschuhe gestohlen worden, die über Nacht zum Auslüften ins Freie gestellt worden waren. Nomen war hier nicht omen: Die Täter wurden nicht auf frischer Tat ertappt, die Treter blieben verschollen und die beiden Frisch-Jungs Tim und Bastian stellten sich mit nagelneuen Laufschuhen an die Startlinie.

Dass die noch nicht eingelaufen waren, war nicht unbedingt der Grund, warum Tim Frisch seinen im vorigen Jahr erworbenen Titel des Bergkönigs gleich wieder loswurde. Das lag schon eher daran, dass es mit Dominik Maurer der King der Jahre 2015 bis 2017 wieder wissen wollte. Und wie: "Der hat uns alle überrascht mit seinem frühen Antritt", erklärte Tisch Frisch auch im Namen der drei anderen La Carreras, die genau das verhindern wollten. Maurer nahm den Anstieg im Sprinterstil und legte dann mit seinen vier Verfolgern eine Gehpause ein. Bis ins Ziel ließ er sich jede Menge Zeit.

Die hatte Anne Kesselring nicht. Für sie war der erste Anstieg zum Burgberg nur eine Durchgangsmarke mit erhöhtem Anfangstempo. "Keine Frau in Sicht" bemerkte sie, nachdem es im vergangenen Jahr immerhin vier La Carrera-Herausforderinnen mit einem Blockade-Versuch gegeben hatte. Das sollte auch für den Rest des Rennens so bleiben, das sie mit haushohem Vorsprung zum dritten Mal gewann. Dass es im Ziel trotzdem eng zuging, lag daran, dass sie die als Familie Feuerstein verkleidete Gruppe aus dem gleichzeitig gestarteten und halb so langen Hobbylauf einfing.

Schuhdiebe und Wiederholungstäter

© Foto: Salvatore Giurdanella

Die lokale Konkurrenz kann wohl nicht darauf hoffen, dass sich die in Nürnberg lebende Mittelstrecklerin das Rennen künftig schenkt. "Es ist immer wieder schön", freute sie sich über ihren Auftritt, den sie auch als Gemeinschaftserlebnis einordnete: "Heute sind sieben von der Familie mitgelaufen." Die anderen sechs nicht unter dem Vereinsnamen LAC Quelle sondern als "Grafschaft Meckenhausen".

Sprinter eingesammelt

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© Foto: Salvatore Giurdanella

In diesem Sinne deutlich einsamer zog Männersieger Stefan Böllet hinter der Burg an Anne Kesselring vorbei und sah für den Rest des Rennens nur noch das Führungsfahrrad vor sich. Ähnliches hatte sich schon vor zwei Jahren ereignet, als er sich zum ersten Mal den Sieg holte, übrigens ebenfalls deutlich vor Luel Gebrengus aus Crailsheim. Anders als sein Verfolger ließ er sich nicht vom Sprint der Burgbergkönigsanwärter mitreißen, sondern teilte sein Rennen gleichmäßig ein: "Nach der Burg sind die Jungs alle stehen geblieben, da kannst du sie einsammeln."

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© Foto: Salvatore Giurdanella

Mit den 20 Punkten vom Burgfest hat Böllet den Rother Triathleten Peter Santagati in der Wertung des Läufercups überholt. Diesen Saison-Zwischenstand hatte er gar nicht auf dem Zettel, doch nun ist der Ehrgeiz geweckt. Kommendes Wochenende beim Kirchweihlauf in Roth will er die nächsten Punkte einsammeln.

Bei den Frauen ist das Führungsduo in der Cup-Wertung enger zusammengerückt, Larissa Korn hat mit dem zweiten Platz beim Burgfestlauf den Abstand auf die Thalmässingerin Kim Korber verkürzt. Die beendete damit quasi auch ein Trauma: "Als Schülerin war ich einmal hier, da habe ich mich verlaufen, von da an wollte ich nicht mehr." In Roth wird Larissa Korn nicht am Start sein, auch weil ihr die Strecke nicht gefällt: "Ich laufe nicht so gerne so viele Runden (fünf) und der Wendepunkt ist so abrupt." Die Gelegenheit also für Kim Korber, den Vorsprung wieder zu vergrößern. Sie war in Hilpoltstein wegen der Achillessehnen-Geschichte nur Zuschauerin, hofft aber, für Roth fit zu werden – ein Fan des Kurses ist sie allerdings auch nicht.

Bastian Frisch Dritter

Was die Schuhe der Familie Frisch angeht, hat das Paar von Bastian den besseren Einstand erlebt. Der jüngere der Brüder wurde mit 27:12 Minuten Gesamtdritter über die 7600 Meter und Sieger der Junioren vor seinem Teamkameraden Michael Gründl (27:33). Tim Frisch trudelte im Pulk mit seinen Sprintkumpanen Matthias Seitz, Dominik Eichl und Florian Macher auf den Rängen 73 bis 76 ein. Bergkönig Dominik Maurer ließ mit 54:31 als 85. fast allen Untertanen den Vortritt.

Da waren mit einer Ausnahme auch schon alle Frauen im Ziel. In dieser Wertung machten hinter dem führenden Duo drei lokale Starterinnen auf sich aufmerksam. Christine Schäll vom TV Hilpoltstein wurde Dritte vor Larissa Kraus vom TV Eckersmühlen und Susen Kunstmann von der TSG 08 Roth.

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