In Bayern sterben Tiere qualvoll

"Schwerste Vergiftungen" bei Vögeln: Artenschützer fordern bleifreie Munition

5.8.2021, 20:54 Uhr
Im Juli wurden nach über 100 Jahren erstmals wieder zwei Bartgeier in Deutschland ausgewildert. Bartgeier sind als Greifvögel besonders durch mit Blei belastete Nahrung gefährdet.

© Peter Kneffel/dpa Im Juli wurden nach über 100 Jahren erstmals wieder zwei Bartgeier in Deutschland ausgewildert. Bartgeier sind als Greifvögel besonders durch mit Blei belastete Nahrung gefährdet.

Auf einem großen Teil der Flächen der Bayerischen Staatsforsten wird schon jetzt nur noch mit bleifreier Munition gejagt, um Greifvögel zu schützen und die Belastung der Umwelt, zum Beispiel von Gewässern, zu vermeiden. Das Blei kann bei Greifvögeln zu "schwersten Vergiftungen" führen, warnt Norbert Schäffer, Vorsitzender des LBV.

In anderen Bundesländern, wie Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Saarland und Baden-Württemberg, ist die Jagd mit bleihaltiger Munition bereits auf allen Flächen verboten. "Hier hat Bayern definitiv noch Nachholbedarf. Wir fordern deshalb, dass auch auf Kommunalen Flächen und von Privatpersonen bleifrei gejagt wird", so Schäffer.

"Es sollte schnellstmöglich, aber spätestens ab dem nächsten Jagdjahr beginnend am 1. April 2022, auf allen Flächen der Bayerischen Staatsforsten nur noch mit bleifreier Munition gejagt werden", so der LBV-Vorsitzende weiter.

Artenschützer berichtet: Tiere sterben qualvoll

Die Tiere nehmen das Gift über Kugelgeschossfragmente in bei der Jagd im Wald zurückgelassenen Aufbruch auf. "Da Kadaver eine wichtige Nahrungsquelle für viele Wildtierarten ist, ist es notwendig, dass Aufbruch im Wald nach der Jagd zurückgelassen wird - aber eben bleifrei", erklärt und fordert Schäffer.

Die Auswirkungen von bleihaltiger Munition vor allem auf große und oftmals seltene Greifvogelarten, wie zum Beispiel Stein- und Seeadler, Rotmilan und Mäusebussard sind gut dokumentiert, unterstreicht der LBV in einer Presseinformation seine Forderung. "Die Vögel verhungern häufig, ziehen sich durch Kollisionen mit Hindernissen schwere Verletzungen zu und nicht selten verenden sie qualvoll an Atemnot und Nährstoffmangel", berichtet der Artenschützer von den Folgen.

Im Juli wurden nach über 100 Jahren erstmals wieder zwei Bartgeier in Deutschland ausgewildert. Die beiden Weibchen "Wally" und "Bavaria" sind in Hilpoltstein erfolgreich ausgeflogen. In wenigen Wochen werden die Greifvögel voraussichtlich den Nationalpark Berchtesgaden verlassen und neue Lebensräume erkunden, informiert der LBV. Ab diesem Moment sei die größte Gefahr für die beiden Aasfresser ebenfalls Blei, von mit Blei belasteter Nahrung.

2 Kommentare