Siedler feiern Häuser

21.11.2008, 00:00 Uhr
Siedler feiern Häuser

© Privat

Die Landessiedlung organisierte den Bau von sogenannten Nebenerwerbsstellen auf rund 2000 Quadratmeter großen Grundstücken, auf denen Wohnhaus und Nebengebäude errichtet wurden. Alle Häuser hatten die gleiche Aufteilung, die gleichen Fenster und Türen und die gleichen Zäune (zur Straße Scherenzäune, zum Nachbarn Maschendraht).

Dadurch konnte preisgünstig gebaut werden, wichtig für die Zielgruppe der Vertriebenen, die einst eine Landwirtschaft besaßen oder in diesem Bereich gearbeitet hatten.

Wegen der großen Gärten konnten die Leute sich selbst mit Gemüse und Kartoffeln versorgen und Hühner, Kaninchen und zum Teil auch Schweine halten. Im Vertrag mit der Bayerischen Landessiedlung war die Tierhaltung sogar vorgeschrieben. Festgelegt war auch, dass die Siedler beim Bau selbst Hand mit anlegen mussten, beispielsweise beim Aushub oder beim Dachdecken. Gebaut wurden die gleichartigen Häuser je drei giebelständig und drei traufständig, damit ein aufgelockertes Bild entstand.

Dass die Bewohner der Siedlung auch heute noch zusammenhalten, bewies die Feier. In einem der Anwesen wohnen heute, wie damals von der Landessiedlung gewünscht, vier Generationen.

Die großen Grundstücke ermöglichten später, als die Gebäude geänderten Bedürfnissen angepasst werden konnten, die Nebengebäude auszubauen oder dort ein weiteres Wohnhaus für die junge Generation zu errichten. Denn auf die Selbstversorgung angewiesen ist heute keiner mehr.

Eine Lichtbilderschau, zusammengestellt von Alfred Fischer und Dieter Opitz, führte die «Ureinwohner« sowie die, die heute dort wohnen, zurück in die ersten Jahre der Siedlung. Manch lustige Begebenheit wurde dabei erzählt. Bei einigen Bildern wurde sogar gerätselt, wer zu sehen ist.

Aus den Kindern von damals sind zum Teil ja schon Rentner geworden. Viele gemeinsam verbrachte Stunden beim Hausbau (mit gegenseitiger Hilfe) schweißten zusammen. Alle waren ja innerhalb nicht einmal eines halben Jahres eingezogen, hatten eine gemeinsame Vergangenheit, die Vertreibung, hatten eine schwere Zeit hinter sich in der neuen Region und fanden in der Seiboldsmühle ihre Heimat.