Sozialdemokraten rauschten tief in den Keller

16.3.2020, 17:52 Uhr

Die Probleme, so der parteilose Bürgermeister Daniel Horndasch, hätten schon am Sonntag gegen 20 Uhr begonnen. Rund 160 Stimmen ließen sich in Göggelsbuch nicht auf einen USB-Stick ziehen. Als man glaubte, das Problem im Griff zu haben, machte das System mit dem "rund 80 Prozent der bayerischen Kommunen arbeiten" am Montag gegen 11 Uhr (Daniel Horndasch) erneut einen Strich durch die Rechnung: Plötzlich fanden sich nur noch 19 Markträte im Marktgemeinderat. 20 müssten es sein.

Ergo machte sich Horndasch daran, das Ergebnis quasi händisch auszurechnen und kam dann exakt auf das Resultat, das später das Computersystem ermittelte.

Lange sei die Zahl der Markträte der Freien Wähler (FW) der Knackpunkt gewesen. Der Rechner habe den FW nur fünf Mandate geben wollen, weshalb sich dann nur 19 Sitze ergaben. "vielleicht wollte das System automatisch auch den Nachrücker dazu zählen", spekulierte Horndasch, der aber einräumte, dass dies wirklich nur Spekulation sei.

 

Sechster FW-Platz

 

Jedenfalls blieb es letztlich bei sechs Sitzen für die Freien Wähler, die Willibald Harrer, Karl Friedrich Schröder, Gabriele Paur, Rainer Just, Eugen Czegley und Christoph Mederer ins Kommunalparlament schicken dürfen. Wegen eben jenem Mederer als sechsten FW-ler habe das System ziemlich lange herumgezickt, meinte Horndasch.

Damit bilden die Freien Wähler zusammen mit der CSU die stärkste Fraktion im Marktgemeinderat. Die Christsozialen, die im Vergleich zu 2014 zwei Sitze verloren, entsenden Thomas Schönfeld, Anja Haußner, Norbert Schöll, Ernst Rückert, Josef Schlierf und Markus Zurwesten in das Gremium.

Kräftig beutelte es bei diesen Kommunalwahlen die SPD, die künftig nur noch zwei Sitze im Marktgemeinderat hat. In der sich dem Ende zuneigenden Legislaturperiode waren es derer fünf! Diese beiden Plätze nehmen SPD-Haudegen Eduard Riehl und Markus Fiegel ein.

Absolute Debütanten sind die Grünen. Erstmals zu Marrktgemeinderatswahlen angetreten, holten sie gleich zwei Mandate. Für die Öko-Partei nehmen künftig Tanja Josche und Georg Decker im Gilardisaal Platz.

Zu guter Letzt folgt das Allersberger Bürgerforum (ABF), das seit 2002 im Marktgemeinderat vertreten ist und 2017 zusammen mit den FW Daniel Horndasch (erfolgreich) ins Rennen um den Bürgermeister-Posten schickte. Einst geführt von den ABF-Urgesteinen Walter Penkert und Walter Allgeier schwingen künftig Aris Maul, Gabriele Sossau, Bernd Schneider und Christian Lauber das Zepter für das Bürgerforum, das erneut auf vier Sitze kommt.

Welche Auswirkungen hat die neue Konstellation auf die Politik im Marktgemeinderat, die aktuell bestimmt ist um die Debatte um Gewerbe- und Industriegebiet? Während ein Block bestehend aus Freien Wählern und ABF sowie Bürgermeister Daniel Horndasch den Gewerbe- und Industrieflächen im Westen Allersbergs das Wort reden, gelten zumindest die Grünen als Gegner dieses Projektes. Und auch die deutlich reduzierte SPD wird mit Sicherheit nicht laut "Hurra" schreien, wenn es zum Beispiel um die Ansiedelung eines Großunternehmens wie Amazon geht.

 

BI gegen BI

 

Von den Kräfteverhältnissen her betrachtet scheinen die Gegner einer gnadenlosen Versiegelung in der Unterzahl zu sein. Aber da gibt es ja noch eine Bürger-Initiative, die sich die Verhinderung des Monster-Projekts auf die Fahnen geschrieben hat und die zu einem Bürgerentscheid bereit ist. Allerdings gibt es eine weitere Initiative, die die wirtschaftliche Weiterentwicklung forciert wissen will und ebenfalls eifrig Unterschriften gesammelt hat.

Zumindest auf dieser Ebene herrscht ein Patt. Man darf gespannt sein, wie sich diese Diskussion im Marktgemeinderat entwickelt.