Spalatin-Schule in Spalt: Steuerfrau und Maschinist an Bord

30.11.2019, 06:02 Uhr
Spalatin-Schule in Spalt: Steuerfrau und Maschinist an Bord

© Foto: Jürgen Leykamm

Hess hatte im Vorfeld der Veranstaltung eine etwas undankbare Aufgabe. So musste er doch qua neuem Amt, das er seit Monatsbeginn innehat, die Vorbereitungen zu seiner eigenen Feier treffen. Bei der dann natürlich erst einmal Brunner im Mittelpunkt des Geschehens stand. 

Erst in Langwasser

Rektor und "Schulschiffkapitän" Robert Wechsler zeigte sich dankbar darüber, dass seiner neuen Stellvertreterin deren neue Aufgabe erfolgreich durch zwei seiner "Matrosen" schmackhaft gemacht worden sei, als die drei im Rahmen eines Kurses aufeinandertrafen. Seit Ferienende habe sie nun "auf einem feinen Segelboot angeheuert" und auch gleich ein Näschen für den richtigen Wind, also pädagogisches Gespür, bewiesen.

Die geborene Lichtenfelserin feierte ihren Einstand als Grundschullehrerin in Langwasser. Nach dem Wechsel zu einer Grund- und Teilhauptschule in Eibach erwarb sie die zusätzliche Lehrbefähigung für das Lehramt an Hauptschulen. Die letzten zwölf Jahre war Brunner somit an der Mittelschule Weißenburgs tätig, wo sie auch wohnt.

In ihrer bisherigen Laufbahn sei sie durch großes Engagement aufgefallen, lobte Schulamtsdirektor Karlheinz Pfahler. Um die Chor- und Schulspielarbeit habe sie sich sehr verdient gemacht. Der 46-Jährigen sei keine Arbeit zu viel, sie bilde sich gern fort, zeige Achtung vor den Schülern, Kollegialität gegenüber den Lehrern und liefere zahlreiche Ideen wie Impulse. Als Antrittsgeschenk gab’s einen kleinen Elefanten. Denn ein solcher "ist feinfühlig, zeigt ausgeprägtes Sozialverhalten, innere Gelassenheit, macht Mut und beschützt andere – das ist nun Ihre Aufgabe!" so Pfahler.

Heizung führt Eigenleben

Es sei eine gute Entscheidung gewesen, Brunner das Amt einer Konrektorin zu übertragen, bekräftigte auch Spalts 2. Bürgermeister Alfred Zottmann. Zugleich bescheinigte er ihr eine gewisse "Vordenkerqualität". Die Neubesetzung war notwendig geworden, weil die Vorgängerin sich in die Elternzeit verabschiedet hatte und andere Zukunftspläne hegt. Der ehemalige Hausmeister indes trat im Sommer seinen Ruhestand an. Beerbt wurde er zum 1. November von einem 48-jährigen Fiegenstaller, der zuvor in der Datenverarbeitungsabteilung eines Telekommunikationsunternehmens gearbeitet hatte. Diese Fähigkeiten sollen übrigens nun sowohl der Schule wie auch der Stadt zugute kommen. Für beide darf Hess das EDV-Netz flott halten, zusätzlich zu anderen Hausmeistertätigkeiten auf dem "Spalatin-Schiff". Als Fußballtrainer bringe er dazu auch die nötige Kondition mit.

"Du passt bei uns gut rein!" erklärte Personalratschef Thomas Mehwald gegenüber der neuen Konrektorin und Elternbeiratsvorsitzender Christian Bittner erhoffte sich von beiden Neuen "eine schnelle Eingewöhnung". Im Fall des Hausmeisters sei die nämlich dringend geboten, da durch die Vakanz viel Nacharbeit angefallen sei und aktuell die Heizungsanlage ein Eigenleben führe. Bei einer kabarettistischen Amtseinweisung hagelte es gleich "300 Wünsche" an ihn – inklusive Lehrermassage in den Pausen.

Auch auf Brunner warten viele Aufgaben. Doch eigentlich wollte sie nie Konrektorin werden, wie sie gestand. Allerdings sei sie gewahr geworden, dass man in dieser Position mehr für die Kinder bewirken könne. "Ich habe mein Schiff, meine Mannschaft und meinen Kapitän gefunden."

 

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