Sportler des Jahres: Flemming kann auch anders

3.1.2020, 13:25 Uhr
Sportler des Jahres: Flemming kann auch anders

© Foto Parmentier/Matchroom sport

Alexander Flemming ist ein höchst erfolgreicher Tischtennis-Spieler beim TV Hilpoltstein. Als solcher vereint er viele Rollen in seiner Person. Der 32-Jährige ist Kapitän und Leistungsträger in der Zweiten Bundesliga. Er ist Profi und sucht an der Spitze einer eigenen Tischtennisschule die Profis der Zukunft. Er war zweimal Deutscher Doppel-Meister sowie Bayerischer Meister im Einzel und Mixed. Als erster Spieler aus den neuen Bundesländern hat er 2009 bei den deutschen Meisterschaften einen Titel gewonnen. 2017 hat er mit dem TV Hilpoltstein das Final-Four – das Pokal-Halbfinale – erreicht. Er war deutscher Hochschulmeister und hat zweimal das Bundesranglistenturnier gewonnen. Außerdem ist er auch abseits des Sports ein Meister seines Fachs. Er besitzt einen Master-Titel in Betriebswirtschaft.

Die Krone aufgesetzt

Im Dezember 2018 aber hat er all diesen Leistungen die Krone aufgesetzt. Im chinesischen Zhenjiang hat er als erster Europäer den Clickball-World-Cup gewonnen. In der deutschen Clickball-Szene wurde dieser Erfolg als "historischer Sieg" gefeiert. Insbesondere dafür ist er nun zur Wahl des Sportlers des Jahres im Landkreis nominiert.

Im wesentlichen ist Clickball Tischtennis in seiner ursprünglichsten Form. Der Schläger besteht aus einfachem Holz, das beidseitig mit Sandpapier beklebt ist. Dadurch wird das Spiel nahezu rotationslos und deutlich langsamer. Der besondere Kick liegt also in der Waffengleichheit der Spieler: keine Materialnachteile, kein fieser Spin, keine gemeinen Aufschlagtricks. Im Clickball ist es inzwischen wie im Tischtennis. Den Ton geben auch hier seit einigen Jahren die Chinesen an, wenn auch noch nicht mit derselben Dominanz wie im Tischtennis. Um so bemerkenswerter ist der Erfolg, den Alexander Flemming in China einfahren konnte.

In der "Höhle des Löwen" krönte er sich zum ersten europäischen Gewinner des World Cups. Dort waren auch die derzeit besten chinesischen Ping-Pong-Spieler vertreten, darunter die Weltmeister der Jahre 2017 und 2018." "Ich bin unfassbar glücklich über diesen großartigen Sieg. Er bedeutet mir wahnsinnig viel", kommentierte Flemming seinen Triumph mit dem Sandpapierschläger.

Doch auch seine "schmerzlichste Niederlage", wie er selbst sagt, musste er im Clickball hinnehmen. 2015 hat er im WM-Finale gegen Englands besten Tischtennisspieler Andrew Baggaley verloren.

Erfolg in China

Neben der "World Championship of Ping Pong", die jedes Jahr in London stattfindet, ist der "World-Ping-Pong-Cup" in China das zweitwichtigste Turnier dieser Trendsportart. Auf der britischen Insel konnte Flemming bisher zwei Mal Silber und einmal Bronze gewinnen. Zu Gold hat es indes noch nie gereicht. Umso wertvoller ist für den in Sachsen geborenen Wahl-Hilpoltsteiner der Titel in China. Im Wettkampf traten die fünf besten chinesischen Top-Athleten gegen elf europäische Spitzenspieler an, darunter neben Flemming noch zwei weitere Deutsche.

In Europa ist Clickball eher ein zweites Standbein für hochklassige Tischtennis-Spieler. Es besetzt als solches eine Nische. In China hingegen ist die Sportart schon sehr populär und wird auch stark gefördert. "Dort gibt es richtige Profis, die ausschließlich Clickball spielen", sagt Flemming.

Seine Laufbahn hat Flemming beim SV Rotation Leipzig begonnen. Nach dem Abitur 2006 konzentrierte er sich ganz auf den TT-Sport. Ab 2008 spielte er beim ITTC Sachsen Döbeln und dem 1. FC Saarbrücken in der Zweiten Bundesliga. Seit 2009 geht er für den TV Hilpoltstein auf Punktejagd – und ist dort längst zu einem "Local Hero" geworden.

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