Streit um neuen Parkplatz am Rothsee

11.4.2017, 14:27 Uhr
Streit um neuen Parkplatz am Rothsee

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"Das stimmt überhaupt nicht", ärgert sich Thomas Gruber. Der Geschäftsführer des Zweckverbandes Rothsee wehrt sich vehement dagegen, dass der Antrag für das Anlegen eines Behelfsparkplatzes mit Begriffen wie "ökologische Katastrophe" in Zusammenhang gebracht wird. In Wahrheit werde dort überhaupt nichts "ausgekoffert" oder extra eine Zufahrt gebaut, sondern eine ökologisch verträgliche Lösung für heiße Sommer(park)tage gesucht.

Zur Vorgeschichte: Rund um den Rothsee stehen rund 1800 Parkplätze zur Verfügung, allein in Birkach können auf dem befestigten Platz 150 Autos abgestellt werden. "An 300 Tagen im Jahr reicht das auch", sagt Thomas Gruber. Aber an den 60 schönsten Tagen des Jahres, wenn die Sonne scheint und der See noch mehr Menschen zum Baden einlädt, werden die Parkplätze halt knapp.

Wiese für 250 Autos

Für solche Spitzenzeiten stand bisher neben dem festen ZV-Parkplatz südlich der Birkacher Hauptstraße noch eine Wiese für bis zu 250 Autos zur Verfügung. Aber auf dieser Wiese kann künftig nicht mehr geparkt werden, denn: "Die Geschäftsbeziehung zwischen Eigentümer und Zweckverband wurde beendet — aus Gründen, die der Zweckverband nicht zu vertreten hat", erklärt Gruber so förmlich wie endgültig.

Der Kommentar von Mitgliedern des Rother Bauausschusses dazu lautete, dass sich da einfach "zwei Parteien streiten", die sich einigen sollten. Doch dies sei, so Gruber, keine Möglichkeit für das weitere Vorgehen.

Der Zweckverband Rothsee, der am See die Planungshoheit besitzt, hatte also einen Bauantrag gestellt, um stattdessen auf der Hangwiese nördlich der Birkacher Hauptstraße für die etwa 60 Tage des Jahres auf rund 4500 Quadratmetern einen Behelfsparkplatz auszuweisen.

Einverständnis verweigert

Aber der Bauausschuss verweigerte dem Antrag mit großer Mehrheit sein "Benehmen", also sein Einverständnis. Argumentiert wurde nicht nur mit dem "Streit der beiden Parteien" über den bisherigen Behelfsparkplatz — der könne doch weiter genutzt und sogar vergrößert werden —, sondern auch mit Eingriffen in die Natur. Neben dem "Auskoffern" des Hangs sei dafür auch eine Zufahrt nötig.

Für Gruber sind die Begründungen nicht nachvollziehbar, weil man erstens den bisherigen Behelfsparkplatz nicht mehr nutzen könne, zweitens einen für die heißen Tage brauche und drittens nichts auskoffere, sondern: "Wiese bleibt Wiese." Der Plan für den Parkplatz auf der Nordseite der Straße sehe so gut wie gar keinen Eingriff in die Natur vor — abgesehen von "ein paar Palisaden", um den Autofahrern die Einfahrt zu zeigen, "ein bisschen Rindenmulch" zum Markieren der Ränder und einem Parkscheinautomaten, "der einen halben Quadratmeter Platz braucht".

Für 60 Tage im Jahr sei diese Variante die ökologisch deutlich verträglichere Lösung als das Bauen eines festen Parkplatzes, betont Gruber.

Was jetzt? Gruber hofft, dass die Stadt sich des Antrags noch einmal annimmt — auch wenn deren "Benehmen" nicht unabdingbar für die Genehmigung sei. Doch auf Anfrage der RHV signalisierte Stadtbaumeisterin Lydia Kartmann: "Solange sich am Antrag nichts ändert, bleibt es auch beim Beschluss."

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