Tanz um den Baum

10.9.2018, 16:18 Uhr
Tanz um den Baum

© Foto: Jürgen Leykamm

Lange bevor es so richtig losgeht und die Kirchweih mit dem Tanz ihren Höhepunkt haben wird, hat sich die im Verlauf des Reigens auf gut 250 Interessierte angestiegen Zuschauerschar schon am Gasthaus "Winkler" versammelt. An den Biertischen oder von den Balkonen aus fiebern sie den Tänzern entgegen.

Angekündigt wird ihr Einmarsch von schmissigen Klängen der Blaskapelle Thalmässing, die den Zug der 13 Paare anführt. Neben den feschen Dirndl’n der Damen fallen dabei vor allem die mit bunten Federn geschmückten Hüte der Herren auf. Der Kopfschmuck ist zudem recht tierisch verziert: ob Kuh oder Elch, Pandabär oder Kentucky Chicken, Winnie Puh oder Micky Maus.

"Plotzknecht" Stefan Fackelmeier aus Rabenreuth lässt doch tatsächlich auf seinem Haupt eine Zeitungsente entspannen. Vielleicht ein Indiz dafür, dass seine Gstanz’l nicht immer dem Brunnen reiner Wahrheit entspringen.

Nicht nur die einheimische "Plotzmoid" Sarah Obermeier muss deswegen öfters kräftig grinsen, als ihr Tanzpartner so manchen deftigen Spruch über die Fläche schmettert. Nicht nur Lungenkraft, auch Kraft in den Beinen ist gefragt. Denn die Blaskapelle lässt es sich nicht nehmen, bei so manchem Stück die Temposchrauben mal ordentlich anzuziehen. Bei dem obligatorischen "Kerwa is kummer" schmettern dann die "Buam" gemeinsam drauf los.

Klarinette als Paddel

Ausgiebig werden die Vorzüge der "Sexy Moidla" gepriesen, eines von ihnen wird dann sogar zumindest verbal ganz großzügig dem eigenen Vater überlassen. Um die Gunst einer Fischerin, zu der Bürger- und Kapellmeister Georg Küttinger symbolisch mit der Klarinette als Paddel hinrudert, buhlt daraufhin die Blaskapelle. Bei einem Gstanz’l kommen sich gar zwei Sänger in die Quere – "des kost' a Mass!" kann nur die passende Strafe lauten.

Am Ende stehen die Musiker Spalier für die ausziehenden Tanzpaare, die auch lauter Beifall der Zuschauer begleitet. Viele der "Moidla" und "Buam" finden sich kurz darauf an der Theke des Gasthofes ein und singen munter weiter: In einem einfachen Lied werden lautstark verschiedene Anwesende zu Spendern nicht ganz alkoholfreier Genüsse erkoren. Wer es eher süß mag, bedient sich beim Eis im Freien. Beim Genießen bleibt Zeit, den Kirchweihbaum selbst mal näher in Augenschein zu nehmen. Die knapp 30 Meter hohe Fichte zieren zwei Kränze, ein Band aus Zweigen, Schilder mit den Zünften und der Kirche sowie ein weiteres mit durchgestrichenem Sägesymbol und einem appellativen "Stopp!" davor. Früher fiel ein Baum schon mal Sägezähnen zum Opfer. Das soll sich nicht wiederholen.

Fürs Baumaufstellen zieht Ortssprecher Karlheinz Fackelmeier eine positive Bilanz: "Es hat alles reibungslos geklappt!" Gleiches darf auch für den Tanz um den Kirchweihbaum behauptet werden.

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