Tote Jungstörche in Spalt: Tiere wurden doch nicht erschossen

24.7.2020, 13:27 Uhr
Ein Passant hatte die verletzten Vögel am 12. Juli entdeckt.

© Bertram Dorfer Ein Passant hatte die verletzten Vögel am 12. Juli entdeckt.

Es konnten "Unregelmäßigkeiten im Bereich des Verdauungstrakts der Störche festgestellt werden", teilte die Polizei am Freitag mit. "Irgendetwas ist den Störchen nicht bekommen", sagte ein Sprecher. Ob es sich dabei um etwas Natürliches wie Beeren oder aber um giftige Stoffe handelt, sei noch unklar. Die Staatsanwaltschaft ordnete ein chemisch-toxikologisches Gutachten des Mageninhalts und von Organproben an.

„Das ist dringend erforderlich, da wir aufgrund unserer langjährigen Erfahrung weiterhin eine unnatürliche Todesursache vermuten“, sagt Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz (LBV).Man sei erleichtert, dass ein illegaler Abschuss ausgeschlossen werden könne, so die Storchenexpertin.

Ein Passant hatte die verletzten Vögel am 12. Juli entdeckt. Diese hatten ihr Nest auf dem historischen Kornhaus in der Innenstadt. Als die Polizei vor Ort eintraf, waren die beiden Jungvögel schon tot. Kopfverletzungen der Tiere legten den Verdacht nahe, dass sie vorsätzlich verletzt worden waren. Die Staatsanwaltschaft ordnete deshalb die Obduktion der Kadaver an. Laut dem Obduktionsergebnis stammen die zahlreichen Frakturen vom Aufprall auf dem Boden.

Der LBV hatte ursprünglich von einem Abschuss gesprochen. Oda Wieding erklärt warum: "Da die beide Tiere Verletzungen am Kopf vorwiesen, bestand zunächst der begründete Verdacht, dass die Vögel illegal abgeschossen wurden. Durch die auf den Fotos sichtbaren kreisrunden Blutspuren ist nicht auszuschließen, dass das Blut erst durch den Aufprall aus den Ohren der Tiere ausgetreten ist." Wieding habe "in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Bilder von abgestürzten Störchen gesehen, aber noch nie wies irgendeiner dieser Vögel ein derartiges Verletzungsbild auf. Auch ist es sehr ungewöhnlich, dass die beiden Jungvögel gleichzeitig vom Himmel stürzten".

Bei seiner ersten Einschätzung zum möglichen Geschehen am 12. Juli habe sich der LBV auf Fotos aus der Bevölkerung und Informationen der Polizei von der Bergung der Störche stützen müssen. „Ferndiagnosen sind natürlich immer etwas schwierig. Im ersten Moment erschien das Ohrenbluten auf den Bildern jedoch wie die kreisrunden Löcher eines Durchschusses. Darüber hinaus ging die Polizei von einer vorsätzlichen Verletzung aus“, so Wieding.


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