Bei Meckenlohe im Landkreis Roth

Totes Rehkitz an Wanderweg angebunden: PETA erstattet Anzeige

RHV-REdaktion

3.2.2022, 13:46 Uhr
Nachdem Unbekannte im Kreis Roth ein totes Rehkitz an einem Wanderweg angebunden hatten, erstattete die Tierrechtsorganisation PETA Anzeige. (Symbolbild)

© Boris Roessler, dpa Nachdem Unbekannte im Kreis Roth ein totes Rehkitz an einem Wanderweg angebunden hatten, erstattete die Tierrechtsorganisation PETA Anzeige. (Symbolbild)

"Das Tierkind lag auf einer Wiese etwa 250 Meter südlich des Ortes an einem häufig genutzten Wanderweg in Sichtweite eines Hochsitzes", schreibt PETA in einer am Donnerstag, 3. Februar, veröffentlichen Pressemitteilung. Auch ein Kleinkind habe das tote Kitz gesehen und sei "infolgedessen anhaltend verstört gewesen".

Die Tierrechtsorganisation habe deshalb bereits im Januar bei der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Roth eine Anzeige wegen des Verdachts auf Belästigung der Allgemeinheit gemäß Ordnungswidrigkeitsgesetz eingereicht. "Oftmals werden tote Tiere oder ihre Körperteile in der Nähe von Wäldern von Jagenden ausgelegt, um Füchse und andere Wildtiere anzulocken und dann zu töten", heißt es im Schreiben von PETA weiter. Man habe die Behörde gebeten, die Verantwortlichen zu ermitteln und ein Verfahren einzuleiten.

Das Landratsamt bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass die Anzeige von PETA eingegangen ist. Rechtlich gehe es dabei nicht um die Frage, ob oder warum das Reh getötet wurde, sondern um den Platz, an dem es gefunden wurde, erklärt der stellvertretende Sachgebietsleiter Julian Seitz. Es sei durchaus üblich, dass Jäger an sogenannten "Luderplätzen" totes Wild platzieren, um andere jagbare Tiere wie etwa Füchse anzulocken. "Die Frage ist nun, ob das hier tatsächlich ein Ort war, wo man das nicht darf", so Seitz.

PETA fordert Ende der Hobbyjagd

PETA konzentriert sich in seiner Kritik indes ganz generell auf die Jagd. "Viele Hobbyjagende denken, dass ihnen die Natur und die Tiere gehören – und so rücksichtslos verhalten sie sich auch", nimmt die Tierrechtsorganisation zu dem Fall Stellung. "Doch auch wenn das sinnlose Töten von Rehkitzen leider nicht verboten ist, müssen ihnen die Grenzen aufgezeigt werden", so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. "Die Augenzeugin und ein Kind waren schockiert und angewidert von der Tat. Wenn sich herausstellt, dass die Jagdrevierinhaber das Tier dort platziert haben, sollte dies künftig vom Landratsamt unterbunden und mit einer Geldbuße geahndet werden."

Laut PETA belegen Studien, "dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht". So müsst zum Beispiel Wölfe oder Füchse "nicht durch menschliche Jägerinnen und Jäger ersetzt werden, da eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet". Die Jagd sei "unnötig, kontraproduktiv und grausam". Nur etwa 1000 Berufsjägerinnen und -jägern sowie Forstbeamten stünden in Deutschland mehr als 395.000 Hobbyjagende gegenüber.

[Der Artikel wurde am 03.02.2022 um 12.20 aktualisiert und um die Bestätigung der Jagdbehörde ergänzt]

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