Neues Banner enthüllt

Trinkwasser für 200.000 Menschen betroffen? So stemmen sich die Harrlacher gegen das ICE-Werk

RHV/ST-Redaktion

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22.11.2022, 11:00 Uhr
Die Harrlacher Bürgerinitiative wies bei der Enthüllung des Banners auf ihre Gründe gegen die Ansiedelung des ICE-Werkes hin.

© BI Harrlach, NN Die Harrlacher Bürgerinitiative wies bei der Enthüllung des Banners auf ihre Gründe gegen die Ansiedelung des ICE-Werkes hin.

Wasser war das dominierende Thema bei der Enthüllung eines großen Banners in Harrlach. Beziehen doch rund 200.000 Menschen ihr Wasser aus genau dem Gebiet, in dem die Bahn plant, mindestens 45 Hektar Wald abzuholzen, das Gelände anschließend zu versiegeln, um dort ein ICE-Instandhaltungswerk zu errichten. Derzeit läuft das Raumordnungsverfahren nach einem geeigneten Standort. Das Areal bei Harrlach ist dabei eine Alternative.

Seitens der Bürgerinitiative "Kein ICE-Werk in Harrlach"" betonte Sprecherin Petra Seitz, dass sich mittlerweile eine breite Unterstützerfront gegen das Projekt gebildet habe. Dazu zählt auch Dietmar Helm, 3. Bürgermeister der Stadt Fürth, die immerhin die Hälfte ihres Wassers aus der Harrlacher Gegend bezieht. "Wasser ist schon jetzt nicht mehr selbstverständlich und ist in der Zukunft erst recht ein enormer sozialer Sprengstoff", sagte er. Gleiche Bedenken äußerte die Fürther Landtagsabgeordnete Barbara Fuchs (Bündnis 90/Die Grünen).

Stadt und Landkreis Roth geschlossen gegen ICE-Werk

Roths Bürgermeister Andreas Buckreus betonte den Schulterschluss zwischen Stadt und Bürgerinitiative. Schwanstettens Bürgermeister Robert Pfann griff den Vergleich der Harrlacher mit einem gallischen Dorf auf, das gegen die Übermacht der Bahn kämpft. Auch Landrat Herbert Eckstein unterstrich seine Unterstützung. "Die Sachlichkeit, Informationstiefe und fundierte Argumentation der Bürgerinitiative haben mich überzeugt", erklärte er. Und auch der Kreistag stehe geschlossen dahinter.

Günther Felßner, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes, betonte "dass auch für eine nachhaltige Mobilitätswende Planungen ressourcenschonend erfolgen müssen". Gerade bei Harrlach sei der Schaden an der Natur erheblich, auch landwirtschaftliche Flächen spielten angesichts des Klimawandels eine zunehmende Rolle und stünden nicht als billige Ausgleichsfläche zur Verfügung.

Dr. Norbert Schäffer, Vorsitzender des Landesbunds für Vogelschutz, betonte, dass viele Einzelentscheidungen letztlich für die Klimaentwicklung verantwortlich seien. "Wir werden dranbleiben, den Wald geben wir nicht auf", versicherte er.

Die Rednerliste schloss der Nürnberger Kreisvorsitzende des Bund Naturschutz, Klaus-Peter Murawski. Er betonte, dass auch der Landesverband fest hinter den Bürgerinitiativen zum Schutz des Reichswalds stehe. Bei dem ICE-Werk hätte zudem die Politik eine entscheidende Rolle gespielt, denn ursprünglich präferierte die Bahn den Standort Mannheim mit bahneigenem Gelände, und nur auf Betreiben von Eisenbahn-Gewerkschafter Burkert habe man sich für den Großraum Nürnberg entschieden. "Der Bund Naturschutz wird daher den Rechtsweg voll ausschöpfen, notfalls bis zum Bundesverwaltungsgericht in Leipzig", erklärte Murawski kämpferisch.

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