Über 400 Kilometer zum Heiligen Niklaus

11.2.2019, 16:14 Uhr
Über 400 Kilometer zum Heiligen Niklaus

© Foto: KLB

Seit über 40 Jahren machen sich Männer und Frauen aus der Region auf den Weg zum Schweizer Niklaus von Flüe. Ein Mann, der auch nach über 600 Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Gerade in einer Zeit der Populisten und der ich-bezogenen Nationalisten fällt auf, dass die Ratschläge des Schweizer Bauern aus dem Mittelalter, nahezu unverändert in die heutige Zeit übertragen werden könnten. Häufig wurde er bei Streitigkeiten bemüht und sein Rat war meist: "Der Friede ist wichtiger als selbstherrliche Rechthaberei". Und weil es heute an einem solch einflussreichen Mahner fehlt, versucht die Katholische Landvolkbewegung ihren Heiligen und dessen Botschaft, wieder mehr in den Vordergrund zu rücken.

Vortrag informiert

In einem multimedial aufgebauten Vortrag informieren Herbert Bauernfeind aus Kaldorf und Thomas Schneider aus Röttenbach über das Leben und Wirken des Heiligen und warum sein langer Arm bis in unsere Zeit reicht. Bauernfeind und Schneider organisieren seit mehr als zehn Jahren diesen einmaligen Wallfahrtsgang, der vom Pfünzer Bene Bittlmayer begründet und viele Jahre selbst organisiert wurde.

Dank der vor vielen Jahren entstandenen Dokumentation des Hobbyfilmers Johann Nibler, kann ein lebendiger Eindruck über den Ablauf dieser außergewöhnlichen Wallfahrt vermittelt werden, die dieses Jahr zum 20. Mal stattfinden wird.

Wie bedeutsam das Werk eines vor 532 verstorbenen Mannes auch für unsere Zeit sein kann, können Interessierte am heutigen Dienstag, 12. Februar, im Abenberger Jugendheim erfahren.

Und natürlich können auch die Organisatoren befragt werden, wie es gelingt, 50 Wallfahrer mit einem Drei-Gänge-Menü zu versorgen, wenn täglich das Quartier wechselt. Mit zwei Transportern samt Anhängern werden Lebensmittel, Kochausstattung und alles was so benötigt wird transportiert. Eine echte logistische Herausforderung, denn wenn um 16 Uhr die Wallfahrer ankommen, dann muss das Quartier vorbereitet sein und die hungrigen Fußwallfahrer warten sehnlich auf das umfangreiche Abendessen.

Damit die Truppe auch wirklich an ihrem Ziel sicher ankommt, investiert Klaus Mederer aus Mühlstetten viel Zeit und Engagement. Er legt nicht nur die Wegroute fest und führt die Gruppe sicher zum Ziel, er zeichnet auch für die Planung der Pausen und den Gesamtablauf während des Tages verantwortlich.

Landvolkpfarrer Roland Klein kümmert sich um den geistlichen Rahmen. Die Fußwallfahrt steht unter dem Motto "Niklaus von Flüe – ein Hoffnungsträger für unsere Zeit!". Während des Gehens, es werden zirka 40 Kilometer pro Tag zurückgelegt, befassen sich die Pilger mit weltlichen und religiösen Themen aber auch mit dem eigenen Leben. Traditionell wird die erste Stunde des Tages schweigend gegangen. Gerade dieses stille Gehen im Morgengrauen wird von vielen erfahrenen Fußwallfahrern als besonders eindrucksvoll beschrieben.

Mitgehen kann jeder der körperlich gesund ist und bereit ist sich auf die Wallfahrt vorzubereiten. Der sportliche Aspekt steht dabei nicht im Vordergrund, betonen die Organisatoren. Die Wallfahrt lebt vom Gemeinschaftsgeist und hat schon viele Freundschaften hervorgebracht. Die Gruppe übernachtet in Turnhallen.

Eindrucksvolle Landschaft

Auf dem Weg in die Heimat des Schweizer National Patrons werden eine Reihe von Bergen überquert. Besonders eindrucksvoll ist die Region um den Zürichsee und den Vierwaldstätter See. Natürlich darf ein Abstecher in Maria Einsiedeln nicht fehlen. Ein wichtiger Punkt ist auch die Begegnung mit der Schweizer Bevölkerung.

Wer also Interesse an Niklaus von Flüe und oder der längsten Fußwallfahrt Europas hat, kann sich am Dienstag in Abenberg um 19 Uhr im Jugendheim – aus erster Hand – informieren. Und wer an der Wallfahrt selbst teilnehmen möchte, kann sich an der Diözesanstelle der KLB Eichstätt, Luitpoldstraße 2, 85072 Eichstätt, Telefonnummer (0 84 21) 50 675 oder via E-Mail klb@bistum-eichstaett.de anmelden. Die Teilnehmeranzahl ist auf 45 Geher beschränkt.

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