... und der "Neo" darf doch mit zum Challenge. Vielleicht.

4.7.2019, 15:53 Uhr
Eine große Triathlon-Familie: Von links Challenge-Renndirektor Felix Walchshöfer, Braden Currie, Sarah Crowley, Cameron Wurf, Lucy Charles, Andreas Dreitz, Rachel McBride, Andreas Böcherer, Anja Ippach, Bart Aernouts und David McNamee.

© Foto: Salvatore Giurdanella Eine große Triathlon-Familie: Von links Challenge-Renndirektor Felix Walchshöfer, Braden Currie, Sarah Crowley, Cameron Wurf, Lucy Charles, Andreas Dreitz, Rachel McBride, Andreas Böcherer, Anja Ippach, Bart Aernouts und David McNamee.

Die heiße Phase des Datev Challenge Roth, so der komplette Name, beginnt alljährlich mit der Auftakt-Pressekonferenz am Donnerstag. In der Rother Kulturfabrik durften sich die Top-Stars der Szene schon einmal verbal warmlaufen, ehe sie am Sonntag auf den 3,8 Schwimm-, 180-Rad- und 42,195-Laufkilometern Taten sprechen lassen können.

Angriffslustige Männer

Bart Aernouts (Belgien), David McNamee (Schottland), Braden Currie (Neuseeland), Cameron Wurf (Australien) und die deutschen Hoffnungsträger Andi Dreitz (Bayreuth) und Andi Böcherer (Freiburg) gaben sich durchaus angriffslustig. Experten räumen dem Roth-Sieger von 2017 und amtierenden Ironman-WM-Vizeweltmeister Aernouts und der australischen Rad-Rakete Wurf vielleicht die besten Chancen ein.

Allerdings ist das Feld der Männer so ausgeglichen besetzt wie seit vielen Jahren nicht. Sechs der Top Ten von Hawaii 2018 sind am Start. Das tröstet ein wenig darüber hinweg, dass die drei deutschen Superstars Jan Frodeno, Sebastian Kienle und Patrick Lange fehlen.

Bei den Frauen gibt es mit der Roth-Zweiten von 2018 und ebenfalls Hawaii-Zweiten Lucy Charles-Barclay eine absolute Top-Favoritin. Es wäre schon eine Überraschung, wenn Sarah Crowley (Australien), Rachel McBride (Kanada) oder die spät nachgemeldete Anja Ippach (Fürth) mehr als Begleitschutz für die 25-jährige Engländerin sein könnten.

Gewaltige Dimensionen

Doch der Challenge ist natürlich mehr als das Rennen der Profis. Die schiere Dimension macht Bayerns größte Ein-Tages-Sportveranstaltung zu etwas Besonderem. 400 Polizeibeamte sind im Einsatz. 600 Feuerwehrleute aus 27 Feuerwehren sorgen für Sicherheit, 420 Mitglieder von Rettungsdiensten für die Gesundheit der Sportler. 53 Vereine zwischen Büchenbach und Greding sind in irgendeiner Weise involviert. 20 Ärzte schieben Bereitschaft, bis zu 68 Krankenbetten werden in Krankenhäusern freigehalten für den Fall der Fälle.

Derweil schreitet die Professionalisierung des Challenge, der von Athleten seit Jahren mit riesigem Vorsprung zum schönsten Triathlon-Rennen weltweit gekürt wird, mit atemberaubender Geschwindigkeit voran.

Nur eines von vielen Beispielen: Im Zielstadion auf dem früheren Rother Gartenschaugelände haben ab diesem Jahr die Plastik-Werbeflächen ausgedient. Stattdessen gibt es dank des Titelsponsors Datev eine Rundum-LED-Bande, wie man sie ansonsten nur aus großen Fußballstadien kennt. Dort kann Werbung aufgespielt werden, aber auch Live-Bilder und aktuelle Nachrichten vom Rennen werden zu sehen sein.

Neun Stunden live

Der größte Coup ist dem Team Challenge um die Familie Walchshöfer aber zweifellos mit dem Bayerischen Fernsehen gelungen. Die Münchener sind schon seit einigen Jahren Medienpartner des Mega-Triathlons. Erstmals jedoch ist das Rennen in diesem Jahr fast komplett live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (und im Live-Stream) zu verfolgen. Von 6.15 bis 11 Uhr und von 12 bis gegen 16 Uhr läuft der Challenge im "dritten Programm". Das ist auch für die Fernsehmacher eine Langdistanz, die es zumindest für den BR in dieser Form bislang noch nicht gegeben hat.

Und: Für die internationale Szene gibt es via Live-Stream eine weitere Live-Übertragung, die von den beiden Rother Ex-Champions Belinda Granger (Australien) und Dirk Bockel moderiert wird.

Für das Fernsehen ist die Live-Übertragung ein interessanter Versuchsballon, für die Region ist es wie ein Geschenk des Himmels. "Es sind in den vergangenen Tagen ja schon viele Porträts der Gemeinden entlang der Strecke gedreht worden", sagte Renndirektor Felix Walchshöfer in der Pressekonferenz. "Diese Einspieler sind aus touristischer Sicht natürlich ein Coup."

Wahrscheinlich doch mit "Neo"

Ein Coup ist es für die weniger guten Schwimmerinnen und Schwimmer unter den Triathleten, dass entgegen erster Befürchtungen nun wahrscheinlich doch mit dem beliebten Neoprenanzug geschwommen werden kann. Hintergrund: Die derzeit recht kühlen Nächte haben den Kanal zuletzt merklich heruntergekühlt. Aktuell, so Challenge-Chef Felix Walchshöfer, steht die Wassertemperatur bei 24,6 Grad. Ein Zehntel weniger, und das drohende Neo-Verbot wäre zumindest für die Alters-klassen-Athleten, die in über einem Dutzend Startgruppen eine Viertelstunde hinter den Profis ins Rennen gehen, aufgehoben.

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