Kirchweih und Drehleiter-Übergabe

Unglück wirft Schatten auf doppeltes Gmünder Fest

3.8.2021, 06:04 Uhr
Mit dem Segen der Kirchen wurde in Georgensgmünd die neue Drehleiter eingeweiht, fast 600.000 Euro wurden für die Sicherheit der Bürger investiert. Amtsträger, allen voran Bürgermeister Ben Schwarz, freuen sich mit der Führungsspitze der Wehr.

© privat, NN Mit dem Segen der Kirchen wurde in Georgensgmünd die neue Drehleiter eingeweiht, fast 600.000 Euro wurden für die Sicherheit der Bürger investiert. Amtsträger, allen voran Bürgermeister Ben Schwarz, freuen sich mit der Führungsspitze der Wehr.

Die Daten brauchte Feuerwehrkommandant Klaus Wolfsberger bei der Übergabefeier nur aufzuzählen: Automatisierte Drehleiter mit Korb mit einer Normrettungshöhe von 23 Metern bei einem Abstand von zwölf Metern zu Gebäuden. Bisher wurde Georgensgmünd durch die Leiter der Rother Feuerwehr bedient. Nun fiel sie mit der Genehmigung neuer Gebäude und einer Höhe von mehr als sieben Metern einfach heraus. 2019 beschloss der Gemeinderat dann die Anschaffung einer DLAK 23/12 für rund 597.000 Euro mit den Firmen MAN für das Fahrgestell, Magirus-Deutz für den Aufbau und Jahn für die Beladung.

Aus den Reihen der Maschinisten wurden zehn als Bedienungspersonal ausgewählt und an vielen Wochenenden in Bedienung und Technik eingewiesen. Mit der Indienststellung der Drehleiter begann ein neues Zeitalter für alle Gmünder Einsatzkräfte: „Wir ziehen nicht nur gemeinsam an einem Strang, sondern auch in die gleiche Richtung“, stellte Wolfsberger fest und fand: „Das Ergebnis unseres gemeinsamen Projekts kann sich sehen lassen.“

Für den verhinderten Landrat Herbert Eckstein überbrachte seine Stellvertreterin Hannedore Nowotny die Glückwünsche des Landkreises. Volker Bauer gratulierte im Namen des Landtags und betonte, wie wichtig „vernünftiges“ Material gerade für die Feuerwehren sei.

Ein Mittel, um zu helfen

Noch mehr Unterstützung für die Feuerwehren wünschte sich Georgensgmünds Rathauschef Ben Schwarz und gab allen ausrückenden Einheiten viel Glück mit auf den Weg. Werner Löchel, der scheidende Kreisbrandrat, erinnerte an die große Verantwortung bei der Hilfe und wünschte den Einsatzkräften gerade dies: „Ich wünsche Euch, dass Ihr immer helfen könnt.“

Pfarrerin Meinhard und Dekan Ottenwälder stellten das Fahrzeug unter Gottes Schutz. Die Pfarrerin betonte die Menschlichkeit und Solidarität, denen man ein Gesicht geben wolle. „Denn es gibt zupackende Hände nach dem Motto: „Gott zur Ehr und dem Nächsten zur Wehr.“

Tragischer Zwischenfall

Wie schnell es dazu kommen kann, zeigte sich noch am Ende der Veranstaltung mit einer „scharfen“ Alarmierung der Feuerwehr. Grund war ein Unglück am Bahndamm, wo ein Zug einen 46-jährigen Nürnberger erfasst hatte. Die Rettungskräfte konnten den Mann zwar noch reanimieren, er starb aber kurze Zeit später. Die näheren Umstände werden derzeit von der Polizei geklärt.

Kleiner Ersatz für die Kerwa

Zum Kirchweihauftakt in Georgensgmünd hatte die Spalter Bierkönigin Johnna Merkenschlager symbolisch ein Fass Festbier angezapft.

Zum Kirchweihauftakt in Georgensgmünd hatte die Spalter Bierkönigin Johnna Merkenschlager symbolisch ein Fass Festbier angezapft. © Robert Schmitt, NN

Vor dem Unglück wurde jedoch auch gefeiert, denn Georgensgmünd hatte zur „Gasthaus-Kerwa“ eingeladen. Zusätzlich verbreiteten einige Buden auf dem Festplatz Kirchweih-Flair. Sogar einen Bieranstich samt Blasmusik gab es. Das Gmünder Blasorchester hatte auf den Platz zwischen Mittelschule und Sportplatz, um dort wenigstens eine „Quasi-Kirchweih“ zu feiern, wie es Bürgermeister Ben Schwarz ausdrückte. Fast zwei Stunden lang spielte das Ensemble böhmische und fränkische Weisen.

Das Fass zapfte die Spalter Bierkönigin Johanna Merkenschlager an. Die Idee zum symbolischen Anzapfen hatte Jens Lohmüller 2020. Der Leiter des Blasorchesters und sein Ensemble hatten die Kirchweih vor Corona stets mit einem Blasmusikabend eröffnet. Datum dafür wäre heuer der vergangene Donnerstag (29. Juli) gewesen. Nun traf man sich gewissermaßen als Ersatz in Tracht zu einem Musikabend mit Abstand im Freien.