Unvergessen: Hilpoltsteins wandelndes Naturlexikon

1.3.2021, 06:06 Uhr
Unvergessen: Hilpoltsteins wandelndes Naturlexikon

© Archivfoto: Rupert Zeiner

Alfred Reinsch wurde am 25. Februar 1921 in Braunau in Schlesien geboren. Als Heimatvertriebener fand er mit seiner Frau Susanne zuerst in Meckenhausen und dann bis zu seinem Tod am 24. April 2013 in Hilpoltstein eine zweite Heimat.

Zahlreiche Hilpoltsteiner können sich noch an Lehrer Reinsch erinnern, der mit seiner ansteckenden Begeisterung auch ihr Interesse an Pflanzen, Tieren und besonders an Vögeln wecken konnte. Als Seminarleiter brachte er manchem jungen Lehrerkollegen die Arbeit im Naturschutz überzeugend näher.

Bei vielen Vogelstimmenwanderungen und Exkursionen beeindruckte er seine Zuhörer mit seinem komplexen Wissen um die Zusammenhänge in der Natur. Manch einer nannte ihn nur ein "wandelndes Naturlexikon". Rückblickend kann man sagen, dass er einen Großteil seines Lebens draußen verbracht haben muss.

Aber nicht nur theoretisch oder beobachtend, sondern auch praktisch betätigte sich Alfred Reinsch in der näheren und weiteren Umgebung von Hilpoltstein. So war ihm das Gebiet um den Froschweiher nördlich von Solar, das er seit 1956 kannte, eine Herzensangelegenheit. 1981 wurde es vom Landratsamt als "Flächenhaftes Naturdenkmal" ausgewiesen.

Die botanische Besonderheit sind die Enziane, die auf dieser Kalkinsel, umgeben von Keupersandstein wachsen und sehr selten sind. Eine sukzessive Verbuschung der Fläche wäre das Ende dieser geschützten Pflanzen. Darum kümmern sich BN und LBV regelmäßig um die Fläche. Der Froschweiher selbst wurde als Fischteich aufgegeben und macht seinem Namen wieder alle Ehre. Die trockenen Sommer der letzten Jahre wirken sich allerdings nachteilig auf den Wasserstand im Weiher aus.

Unvergessen: Hilpoltsteins wandelndes Naturlexikon

© Foto: Rupert Zeiner

2001 hatte die LBV Kreisgruppe unter der damaligen Leitung von Michael Simon sich ein besonderes Geburtstagsgeschenk für Alfred Reinsch ausgedacht: Südlich des Schutzgebiets sollte auf dem Magerrasen ein besonderes Denkmal für ihn entstehen. Mit seinen Schülern sammelte Michael Simon im Herbst 2000 reichlich Eicheln in Hilpoltstein. Rudolf Münzner aus Offenbau fertigte eine Zeitkapsel an, in die eine Zeitung vom 25.2.2001, ein Schreiben über Alfred Reinsch und eine Münze eingeschlossen wurden.

Am 1. April 2001 vergrub Alfred Reinsch anlässlich seines 80. Geburtstags diese Zeitkapsel und säte mit den Schülern darüber die Eicheln aus. Mit einem Schutzgitter wurden sie bis heute vor Wildverbiss geschützt. Drei Eichen sind inzwischen zu einem ansehnlichen Ensemble zusammengewachsen. Sie sollen auch zukünftige Generationen an das Wirken von Alfred Reinsch in Hilpoltstein erinnern.

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