Warten auf Impfdosen: Rother Landrat rät zu kühlem Kopf

18.1.2021, 16:06 Uhr
Warten auf Impfdosen: Rother Landrat rät zu kühlem Kopf

© Foto: Mohssen Assanimoghaddam/dpa

In beiden Gebietskörperschaften liegt die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Infizierten pro 100 000 Einwohner in der zurückliegenden Woche angibt, jetzt unter 200. Für den Landkreis Roth notierte das Robert-Koch-Institut am Montag 177,5, für die Stadt Schwabach 163,5. Die Goldschlägerstadt unterbot damit am dritten Tag in Folge die 200. "Noch vier Tage drunter, dann fallen wir aus der 15-km-Regel", merkte Jürgen Ramspeck, Pressesprecher der Stadt, dazu an. Allerdings: Vom Wochenende werden überlicherweise noch Fälle nachgemeldet, zudem sind einige nicht beim RKI angekommen.

Quarantäne endet

Ziemlich genau weiß man um das Geschehen bei zwei Hotspots Bescheid. Die Tatsache, dass in Büchenbach die Zahl der Infizierten übers Wochenende im Vergleich zu den anderen Gemeinden überproportional hoch anstieg, hat nichts mit dem Seniorenhof zu tun. Da fielen am Freitag nämlich alle Tests negativ aus, die Quarantäne wird am heutigen Dienstag aufgehoben.

Noch nicht ganz so weit ist das Heim St. Magdalena in Greding. Dort gibt es noch einige Corona-Infizierte, Todesfälle wurden aber nicht mehr gemeldet. Die nächste Testung ist für Donnerstag anberaumt, dann könnte auch hier die Quarantäne aufgehoben werden. Der heftige Ausbruch in Greding war am 11. Januar erfolgt.


Schwabach und Kreis Roth unter 200 bei der Inzidenz


Das Sinken und die 200er-Inzidenz-Grenze bedeutet alles andere als eine Entwarnung. Die Stadt Schwabach registrierte übers Wochenende drei Todesfälle (gesamt 76), die noch nicht beim RKI gezählt wurden, wohl, weil sie teilweise in auswärtigen Pflegeheimen auftraten. Im Landkreis Roth blieb der Zähler bei 94 stehen.

Verärgerung gab es über das Wochenende in Schwabach, weil versprochene Impfdosen nicht geliefert wurden und deshalb Termine abgesagt wurden. In dieser Beziehung hatte Jürgen Rampeck einen kleinen Trost: Aus Reserven wurde so viel Impfstoff zusammengekratzt, dass ein paar Termine am Mittwoch gerettet werden konnten, so etwa 20 bis 30. Die Termine am Donnerstag bleiben aber komplett abgesagt.

Zweitimpfung gesichert

Der Landkreis Roth bekommt am heutigen Dienstag eine Lieferung mit 315 Dosen für die zweite Impfung, die auch ausschließlich für diesen Zweck gespritzt werden. Wie Landrat Herbert Eckstein betonte, ist für ihn "Verlässlichkeit und nochmal Verlässlichkeit" das oberste Kriterium: "Es werden keine Versprechungen und schon gar keine Termine gemacht, wenn wir den Impfstoff noch nicht haben. Es gibt viel zu viele Ankündigungen, ich mache dieses Spiel nicht mit."

Im Landkreis Roth wurden bisher wurden 1706 Personen geimpft. Über 8000 gibt es im Alter 80+. In die erste Kategorie wurden Zahnärzte und Ärzte aufgenommen sowie Senioren, die nicht mobil sind. Letzte haben Vorrang, wenn man mit Heimen, dem medizinischen und dem Pflegepersonal durch ist.

Auf jeden Fall auch dezentral

Je nachdem, was an Impfstoff geliefert wird, kann es sich also bis Anfang Februar hinziehen, bis auch im stationären Impfzentrum in Roth die Spritzen verabreicht werden. Landrat Eckstein will dabei an seiner Idee der Dezentralisierung festhalten. Bisher hat er dafür die Orte Spalt, Greding und Rohr ins Auge gefasst (wir berichteten): "Sie sind von Roth im Süden, Westen, Norden am weitesten entfernt."

Das muss noch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Herbert Eckstein: "Ich werde Sie wieder informieren, wenn wir Erfahrungen aus unseren drei dezentralen Impforten haben und konkret sagen können, ob und wann wir weitere Angebote vor Ort anbieten können."

Lob für die Mitarbeiter

Der Landrat wirbt ausdrücklich für den Weg der Unaufgeregtheit und lobt die Belegschaft: "Uns ist es gelungen, mit hohem Einsatz der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen die Aufgaben in der Pandemie zu erfüllen – und das unter Druck – seit zehn Monaten. Wir sind bei der Nachverfolgung und Information der Kontaktpersonen zu 99 Prozent tagesaktuell. Wir haben anfangs unsere Teststrecke in Hilpoltstein durchgehend in Betrieb gelassen und hören über die Teststrecke an der "Steinernen Eiche" Positives."

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