Was passiert im Rother Freizeitbad eigentlich im Winter?

11.12.2019, 06:03 Uhr
Was passiert im Rother Freizeitbad eigentlich im Winter?

© Foto: Yevheniia Frömter

Schubert kümmert sich mit seinem Team nicht nur in den heißen Monaten um die Gäste im Rother Bad. Im späten Sommer tauscht der "Fachangestellte für Bäderbetrieb" die Badehose gegen Arbeitsklamotten und stellt unter Beweis, dass er ein richtiger "Allrounder" ist. Bis Mitte Oktober wird Schubert noch von seinen Kollegen unterstützt, dann aber ist er bis Weihnachten völlig auf sich allein gestellt – und dabei kommt keine Langeweile auf: "Ich lasse erst locker, wenn mein Bad sauber ist."

Systematisch säubere er das komplette Areal um die Schwimmbecken "picobello": "Mir geht es nicht gut, wenn etwas nicht erledigt ist." Erst wenn das letzte Laubblatt von den Rasenflächen entfernt und die komplette Technik winterfest gemacht wurde, denkt Schubert an eine Auszeit. Bis dahin habe er eine "Check-Liste" abzuarbeiten, die rund 200 Aufgaben umfasst: "Das dauert, wenn alles ordentlich gemacht werden soll."

Seine Arbeit erledigt er jedenfalls mit großer Sorgfalt und viel Spaß an der Sache. Dabei springt er kurzerhand auf den Traktor und mäht Gras und erledigt fast gleichzeitig die Büro- und allerhand Reparaturarbeit. Es kommt ihm zugute, dass er auch gelernter Gärtner ist. Dieses Jahr gebe es besonders viel zu tun, da der Sturm im Sommer viele Schäden hinterlassen hat.

Urlaubsverbot in der Saison

Aus diesem Grund ist Schubert in den nächsten Tagen besonders mit dem Entfernen von Baustümpfen beschäftigt. Halbe Sachen macht er nicht. Selbst Schmutz in den Dachrinnen der Gebäude entsorgt er in schwindelerregender Höhe.

Seine Wohnung habe er direkt im Schwimmbad: "Ich bin im Prinzip rund um die Uhr dort erreichbar." Je nach Wetterlage kümmere er sich bis Ende Dezember täglich um "seine" Anlage. Je näher das Weihnachtsfest rückt, desto mehr gerät er in Hektik. "Das gesamte Laub muss bis dahin weg sein, sonst haben wir im Frühjahr doppelt so viel Arbeit damit." Einen schnellen Wintereinbruch fürchte er deshalb besonders. Bisher habe er allerdings alles im Griff: "Ich mache das wirklich gern, da ich das Freibad als meinen Garten betrachte."

Und wirklich erst, wenn der letzte Haken auf der Erledigungsliste gesetzt werden kann, denkt Schubert über seinen Urlaub nach. In der Badesaison herrsche striktes Urlaubsverbot: "Da geht gar nichts." Erst im Oktober werde es da etwas lockerer. Neben seinem Anspruch auf freie Tage sammle sich bei ihm auch ein großes Kontingent an Überstunden an. Oftmals beginnen die Diensttage im Morgengrauen und enden spät nachts. "Wir arbeiten im Vierschichtbetrieb, trotzdem muss oftmals mehr gearbeitet werden." Er sei schließlich nicht nur als Aufsichtsperson eingestellt: "Ich bin auch für die Badegäste da, wenn eine medizinische Erstversorgung erforderlich ist."

Nach Weihnachten gehts ab

Müllaufsammeln und sich auch mal an die Kasse setzen, das sei für ihn selbstverständlich. "Oftmals agiere ich auch als Seelsorger bei kleinen Problemen", lacht der 48-Jährige. Weinachten verbringe er noch traditionell in Deutschland, danach werde allerdings das Wohnmobil angeworfen. "Dann geht’s ab nach Andalusien." Dort seien die Temperaturen sehr angenehm und das Wetter stabil: "Das ist mein absoluter Traum." An einem festen Platz würde er sich in seiner "Zweitheimat" niemals aufhalten. In Etappen erkunde er Land und Leute – nicht zu vergessen: das gute Essen. "Ich kann mir mittlerweile sogar schon ein Bier auf Spanisch bestellen."


Die Technik im Rother Freibad: Nachts taucht Marina im Becken


Die verdiente "Auszeit" finde aber schnell wieder ein Ende. Schließlich stünde Schubert bereits Anfang März wieder "Gewehr bei Fuß" im Freizeitbad in Roth. Die "Auswinterungsarbeiten" seien ebenfalls sehr aufwendig. Neben der Inbetriebnahme der kompletten Technik müssen dann auch die kompletten Becken gereinigt werden. Daran denkt Matthias Schubert aber jetzt noch nicht: "Ich freue mich total auf Spanien, aber auch auf die neue Badesaison in Roth." Und er verspricht schon jetzt: "Ich werde wieder mein Bestes geben."

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