"Wassermobil für Afrika": Konstruktionsprojekt soll Menschen helfen

27.10.2020, 06:39 Uhr

© Foto: Tobias Tschapka

Das jährliche Konstruktionsprojekt der Technikerschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität am Rother Berufsschulzentrum, über das wir regelmäßig berichten, geht in seine nächste Runde. Im aktuellen Schuljahr basteln drei Teams an einem solarbetriebenen "Wassermobil für Afrika", das besondere Spezifikationen erfüllen muss.

Um die 18 jungen Männer aus Ingolstadt, Weißenburg, Nennslingen, Lauf, Schwabach und zwei aus dem Rother Landkreis auf ihre Aufgabe vorzubereiten, sah sich Projektleiter Andreas Deinhardt zusammen mit seinen Schülern ein Video von UNICEF an, in dem ein Mädchen beschrieben wurde, das täglich acht Stunden damit verbringt Wasser zu holen. So einen Markt soll das fiktive Projekt bedienen.

"Die Zielgruppe für unsere Transportfahrzeuge sind Menschen in Afrika, die ein geländetaugliches Fahrzeug mit einer Bodenfreiheit von mindestens 15 Zentimeter zum Wassertransport benötigen", beschreibt Deinhardt die Herausforderung. "Außerdem sollte es einfach und zugleich robust gebaut sein, sodass es zum Beispiel einen Sandsturm unversehrt übersteht und bei Bedarf leicht und möglichst ohne Werkzeug zu reparieren ist."

Das Gefährt soll Platz für einen Erwachsenen bieten, eine (Wasser-)Nutzlast von 100 kg tragen, geländegängig sein und den Antriebsstrom von einem Photovoltaik-Panel beziehen. Die Reichweite muss mindestens 30 km betragen, und das Laden der Batterien im Stand und bei der Fahrt möglich sein.

Nicht nur Ingenieursgeschick ist gefragt von den Nachwuchs-Fahrzeugbauern, auch unternehmerisches Denken und eine präzise Kostenkalkulation ist nötig. Auch soll ein Werbevideo für das fertige Produkt realisiert werden.

"Wir legen großen Wert auf einen möglichst praxisorientierten Ansatz, und haben dieses Prinzip in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich unter Beweis gestellt", so Projektleiter Deinhardt. Jeden Freitag sind die Konstruktionsteams rund vier Stunden mit ihrem Projekt beschäftigt, das langsam Formen annimmt. So wurde das erste Solarpanel bereits auf einem der Fahrzeuge befestigt.

Wer sich das Projekt einmal "live" vor Ort anschauen möchte, ist eingeladen, nach Voranmeldung in der Schulwerkstatt vorbeizuschauen. Das gelte sowohl für Firmen als auch für junge Leute, die sich für die Arbeit der Fachschule interessieren, erläutert Deinhardt.

"Aufstiegs-Bafög"

Am Ende der auf zwei Jahre angelegten Weiterbildung in Vollzeit steht der Techniker, der dem Abschluss eines "Bachelor Professional" gleichgestellt ist. Außerdem würde seit August dieses Jahres allen Teilnehmern das neue "Aufstiegs-Bafög" von bis zu 890 Euro im Monat ausgezahlt. "Früher handelte es sich um ein zurückzahlbares Darlehen, welches nur zu einem Drittel bezuschusst wurde. Jetzt beträgt der Zuschuss 100 Prozent, und das macht unsere Aufstiegsfortbildung natürlich gleich noch viel attraktiver", findet Projektleiter Deinhardt.

Am Mittwoch, 25. November, lädt die staatliche Fachschule Roth zu einem Infoabend ein, wo neben den Möglichkeiten, die die Weiterbildung zum Techniker für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität bietet, auch ein ganz neuer Zweig vorgestellt wird. "Ab sofort bieten wir als einzige staatliche Fachschule in Bayern die Weiterbildung zum Techniker für Maschinenbau an", so Deinhardt. "Die Industriebetriebe in unserem Umfeld suchen hoch qualifizierte Mitarbeiter, die in der Lage sind, sich in kurzer Zeit auf komplexe Anforderungen einstellen zu können. Dafür ist eine Weiterbildung notwendig, die sich am Puls der Zeit orientiert."

Voraussetzung für die zwei Jahre dauernde Maßnahme ist eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem Beruf der Metall- oder Fahrzeugtechnik samt einem Jahr Berufserfahrung. Alle weiteren Informationen gibt es am 25. November ab 18 Uhr direkt vor Ort im Berufsschulzentrum Roth. Auch im Internet kann man sich unter hier schlau machen über die jeweils zwei Jahre dauernden Fortbildungen.

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