Weg mit dem Plastik: Challenge Roth soll nachhaltiger werden

8.7.2019, 19:40 Uhr
Weg mit dem Plastik: Challenge Roth soll nachhaltiger werden

© Foto: André De Geare

Sie ist immer die erste Mannschaft auf der Strecke: die Müllabfuhr. Noch bevor die Athleten an den Start gehen, haben die Männer in Orange schon stundenlange Arbeit hinter sich. Um Punkt 23.30 rollen die Kehrmaschinen an. Bis kurz vor dem Startschuss fegen sie die Rad-Strecke, denn schon kleine Steinchen können für dünne Rennrad-Reifen gefährlich werden, sagt Rainer Hofmann, Geschäftsführer des Abfall-Entsorgungsunternehmens Hofmann. Sein Team ist während der Challenge-Tage fast rund um die Uhr im Einsatz. Wenn die ersten Sportler ins Wasser springen, haben die Müll-Entsorger gerade Halbzeit. 600 Mülltonnen müssen vor dem Event aufgestellt und danach wieder eingesammelt werden. Während des Wochenendes fallen über 20 Tonnen Müll an.

"Schmeißen es halt hin"

Und die wieder einzusammeln ist die Aufgabe von Peter Seiter. Er ist im Challenge-Team für die Abfall-Entsorgung verantwortlich. Und das heißt vor allem viel telefonieren: Denn von Donnerstag an müssen alle 600 Behälter jede Nacht abgeholt, geleert und wieder aufgestellt werden. "Die Eimer von der Stadt montieren wir gleich ab und stellen große Mülltonnen auf, die quellen sonst in kürzester Zeit über", so Seiter.

 

 

 

Doch manchmal ist auch das nicht genug: "Die Sportler schmeißen ihre Verpackungen und Becher halt hin, ob da jetzt eine Tonne steht oder nicht, da können wir noch so viele aufstellen", sagt Seiter. Er nimmt es gelassen, etwas anderes bleibt ihm aber auch nicht übrig. "An der Strecke geht ohne unsere Helfer nichts. Sie sind von zwei bis fünf Uhr nachts im Einsatz, um den Abfall einzusammeln."

Die Müll-Menge, die die Veranstaltung Jahr für Jahr an nur ein paar Tagen hinterlässt, gibt ihm allerdings zu denken: "Problematisch finde ich vor allem das ganze Plastik-Geschirr an den Verkaufsständen", sagt er. Das sei weder nachhaltig noch einfach einzusammeln, wenn es auf dem Boden herumliege. "Das ist sehr ärgerlich", so Seiter. Er plädiert deshalb dafür, sich für kommende Veranstaltungen eine andere Lösung auszudenken.

Das unterstützt auch der Rother Bürgermeister Ralph Edelhäußer. "Die Stadt Roth will plastikfreier werden und dabei auch den Challenge mitnehmen." Eine Entscheidung "von oben herab" findet er allerdings nicht sinnvoll, stattdessen solle man beispielsweise mit den Standbetreibern reden, denn "vermeiden ist besser als entsorgen". Noch im Juli soll es Gespräche zur plastikfreien Stadt geben, in die auch das Challenge-Team eingebunden werden soll.

Einsatz gleich nach dem Abschluss-Feuerwerk

Ein Dorn im Auge sind ihm auch die vielen aufblasbaren Klatschen an der Strecke. "Die fliegen nach der Challenge doch nur in der Weltgeschichte herum", wird er deutlich. "Wenn das von 20 000 Leuten 500 machen, sieht es danach aus wie Sau." Jetzt, direkt nach der Veranstaltung, sei der richtige Zeitpunkt, um solche Dinge für das Event im nächsten Jahr anzusprechen. "Wenn zu viel Müll zu lange liegen bleibt, bleibt das für die Gesamtveranstaltung negativ hängen", sagt Edelhäußer. "Und die Rother vergessen nichts", fügt er augenzwinkernd hinzu.

Damit das nicht passiert, rückt das Müll-Team gleich nach dem großen Abschluss-Feuerwerk gegen 24 Uhr wieder aus, um die Hinterlassenschaften zu beseitigen. Eine Woche ist die Müllabfuhr beschäftigt, bis alle Behälter wieder eingesammelt sind, so Rainer Hofmann. "und nach zwei bis drei Wochen laufen auch wir wieder auf Normalmodus."

 

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