Wider das Vergessen

25.3.2008, 00:00 Uhr

Der Laibstädter Norbert Herler hatte dessen Schicksal als Beitrag für die so genannten Gedächtnisblätter recherchiert und der Nummer 29617 damit wieder ein Gesicht gegeben. Wittmann war mit den Behörden des Dritten Reiches in Konflikt geraten, weil er sich weigerte, eine Arbeitsstelle anzunehmen und damit nicht zum so genannten Endsieg beitrug.

«Anfangs war ich sehr skeptisch gegenüber der Idee des Gedächtnisbuches eingestellt", meinte Mannheimer in seinem Grußwort, «doch als ich dann feststellen konnte, mit welchem Ehrgeiz und welcher Akribie die Projektteilnehmer die Einzelschicksale der ehemaligen KZ-Häftlinge ans Tageslicht förderten, hat mich das vom Sinn dieser Aktion überzeugt". Heute stehe er voll hinter diesem Projekt und will, solange es seine Gesundheit erlaube, fördern und unterstützten, denn ein Vergessen sei ein weiteres Verbrechen gegenüber den ehemaligen KZ-Häftlingen, meinte der mittlerweile 88-Jährige.

Aus den schweren Anfängen sind seit 1999 mittlerweile über 130 Gedächtnisblätter entstanden. Projektleiterin Sabine Gerhardus treibt das Ganze voran und hat nicht nur das Buch «Namen statt Nummern" mit einigen Häftlingsschicksalen, auch Ludwig Wittmann ist hier aufgeführt, sondern auch die Ausstellung initiiert.

Die mit Mitteln der Europäischen Union geförderte Wanderausstellung erscheint in fünf Sprachvarianten und ist in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich und Polen zu sehen. Die dazugehörige Begleitbroschüre umfasst 84 Seiten.

Umfassender beschrieben ist das Schicksal Ludwig Wittmanns in der Broschüre «Halt’s Maul, sonst kommst‘ nach Dachau», die es im Haus des Gastes in Hilpoltstein zum Preis für drei Euro gibt.

Interessierte Schüler, Studenten und Erwachsene, die sich auch am Projekt «Dachauer Gedächtnisbuch» beteiligen wollen, können sich direkt an Sabine Gerhardus über www.gedaechtnisbuch.de wenden.