Wie sieht es im Himmel eigentlich aus?

22.11.2018, 14:13 Uhr
Wie sieht es im Himmel eigentlich aus?

© Foto:

Warum gibt es überhaupt einen Lehrgang für Christkinder? Und was muss ein Christkind denn lernen? Eine ganze Menge, hat Justine Heim aus Roth festgestellt. Die 20-Jährige steht kurz vor ihrem ersten Auftritt als Christkind: Am 1. Dezember muss sie auf dem Christkindlesmarkt in ihrer Heimatstadt den Prolog sprechen – in dem Moment wird es mucksmäuschenstill auf dem großen Platz, und sie steht allein vor Hunderten von Menschen, die sie erwartungsvoll ansehen. Das alles weiß Justine und bekommt im selben Moment "schon ganz schön Lampenfieber". Aber die Aufregung hat sie jetzt deutlich besser im Griff, nachdem sie mit ihren 16 Kolleginnen aus der ganzen Metropolregion auf Einladung des Regionalmanagements Coburg Stadt und Land das Symposium mitgemacht hat.

Da wurde den jungen Damen zum Beispiel gezeigt, wie sie sich vor ihrem großen Auftritt entspannen und konzentrieren können; wie sie ihren Text charmant vortragen, selbst wenn mal ein kleiner Hänger dabei ist. Und wie sie unaufgeregt antworten, wenn sie plötzlich ein Presse-Mikrofon vor der Nase haben. Auftritte mit Perücke, Kleid und Krone sollen ebenfalls ein paarmal geübt werden, ohne dass man stolpert oder der Kopfschmuck verrutscht. Außerdem haben sich die himmlischen Boten die wichtigsten Infos über ihre Städte eingeprägt und immer parat. Abgefragt wurde dieser Part sogar in einer eigenen "Heimatschulung", erzählt Justine.

Am wichtigsten fand sie den Teil, "welchen Fragen ich mich stellen muss". Etwa die: "Wie ist denn der Himmel?" Oder wenn ein kleines Kind dem Christkind erzählt, dass seine Oma letzte Woche gestorben ist und fragt: "Hast Du sie im Himmel schon getroffen?"

Für Justine selbst sind solche Fragen auch Anlass, sich nicht nur eine kluge Antwort einfallen zu lassen, sondern sich wirklich auf das Thema einzulassen.

Dabei ist sie als Christkind gar nicht mal ungeübt: Als ihre Mama in der RHV vor gut zwei Jahren den Aufruf las, dass die Stadt ein Christkind sucht, forderte sie Justine auf: "Meld‘ dich doch!" Gesagt, getan, Justine wurde zweites Christkind der Stadt Roth. "Zuerst wird man immer zweites Christkind", klärt sie auf.

Denn wenn die Erstbesetzung plötzlich krank wird oder andere Termine hat, steht ein Ersatz parat. Justine hat damit also schon zwei Jahre lang als "Zweit-Christkind" in ihr himmlisches Amt hineinschnuppern können, bevor sie nun zur vordersten Himmelsbotin wurde.

Übrigens: Das jetzige Zweit-Christkind Sara Reiter war beim Symposium auch dabei; ist also für den Einsatz auch schon bestens präpariert.

Keine Kommentare