Wie wollen Jugendliche Gmünd verändern?

11.12.2017, 06:00 Uhr
Wie wollen Jugendliche Gmünd verändern?

© Foto: Irene Heckel

Wie sehen sie ihr Lebensumfeld, was wünschen sie sich für die Zukunft, was könnte man verändern, und welche Vorschläge haben sie sich überlegt? Das wollten Birgit Lang und ihr Team vom Kreisjugendring von den 25 Georgensgmünder JungbürgerInnen von 13 bis 17 Jahren wissen. "Die Schere im Kopf weg und frei raus damit!" gab Birgit Lang, zuständig für Kommunale Jugendarbeit beim KJR, als Devise aus. In drei Arbeitsschritten konnte man Kritik üben, der Fantasie freien Lauf lassen und dann diskutieren, wie die Utopien realistisch umsetzbar sind.

Die "Ausbeute" bei der Präsentation am Nachmittag waren rund 180 Zettel an den Pinnwänden mit vielem, was die jungen Menschen bewegt. Dass sie dabei neben konzentrierter Arbeit einen Riesenspaß hatten, zeigten die Sketche, die sie zur Untermalung aufführten: Gemeinderatssitzung, Gassigehen mit Hund, als kaffeetrinkende Rathausangestellte, mit Schirm oder Schutzhelm.

Mit Moderator Simon Haagen von der Bildungsstätte Burg Hoheneck fassten die vier Kleingruppen ihre Ergebnisse in einer ersten Präsentation zusammen. Was finden sie gut in ihrer Heimatgemeinde, wo sehen sie Defizite? Der Rezatstrand, der einmal im Sommer stattfindet, und das Asien-Fest am Wochenende vor der Kirchweih stehen auf der Positivliste, aber die sind zu kurz.

"Hier is nix los!"

"Hier is nix los!" waren sich fast alle einig, und die Wunschliste füllte sich: Einen Platz, wo man Graffiti anbringen kann, ein Pavillon als Begegnungsplatz am Planetenweg, längere Öffnungszeiten und kürzere Reinigungsintervalle der Toilette am Freizeitpark Bruckespan, mehr Veranstaltungen dort, eine Seilbahn und Hängematten am Badeweiher in Petersgmünd, eine leere Turnhalle zum Tanzen und für Sportakrobatik, weniger Gedränge in den Bussen zur Schule. Außerdem ein Diskussionsforum zum Internetauftritt der Gemeinde und Konzerte mit lokalen "jungen" Musikgruppen.

Der Arbeitskreis "Mein Wohnort — hin und weg" wünscht sich eine Ortsverschönerung mit mehr Farbe. Spontan fiel ihnen ein, dass sie sich mit einem "Gassidienst" für die Hunde älterer Menschen einbringen könnten. Die Vertreter der Gruppe "Ich red mit" haben "jeden Tag neue Ideen", können sich die Gründung eines Jugendrats oder -forums vorstellen. Sie legen Wert auf eine ständige und unkomplizierte Kommunikation mit den Verantwortlichen.

Darüber freute sich Bürgermeister Ben Schwarz: Der Auftakt sei gemacht, jetzt heiße es, die vielen Ideen "abzuarbeiten". Engagement von beiden Seiten sei gefragt und die Einbindung der jungen Menschen in die Gemeindepolitik wünschenswert. Der Gemeinderat habe ein uneingeschränktes "Ja" zur Jugendzukunftswerkstatt beschlossen. Neben Jugendpfleger Bernd Neeb gebe es mit Elke Wunram und Renate Graeber zwei Jugendbeauftragte.

Viele Teilnehmer zeigten sich auch interessiert am Geschehen im Gemeinderat, wüssten aber gern mehr darüber, wie er funktioniert. Schwarz lud zum Besuch der Sitzungen ein, wenn die entsprechenden Themen auf der Tagesordnung stehen, und Moderator Simon Haagen konnte sich auch "Dates mit dem Bürgermeister" vorstellen.

Schwarz bestätigte: "Die Gemeinde interessiert sich für euch. Die Frage ist, wie wollt ihr euch einbringen?" Viele Ideen seien gut umsetzbar und die Zielrichtung der gemeindlichen Jugendarbeit decke sich oft mit den Anregungen von Jugendseite. Bereits jetzt existiert das "Jungbürgerforum", das den "Rezatstrand" organisiert und im Zweijahresturnus zum Jungbürgerempfang eingeladen ist. Eine ständige Beteiligung der Jungbürger könne ausgebaut werden, auch eine "Jugendrundschau" oder ein spezielles Infoportal auf der Gemeindehomepage oder bei Facebook.

Wie geht es nun weiter? Die Ergebnisse werden vom KJR zusammengefasst und an die Gemeinde weitergegeben. Im Januar soll ein Nachtreffen für alle stattfinden.

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