Dank an die Helfer

"Wir wären abgesoffen": Nach der Flut in Zell und Regelsbach

18.7.2021, 07:04 Uhr
Der Park wurde zum See: Der massive Starkregen am Freitag, 9. Juli, hat den sonst so friedlichen Tiefenbach in Zell in einen reißenden Fluss verwandelt, der den Begegnungspark und einen Parkplatz der Behinderteneinrichtung von Regens Wagner bis zu einen Meter tief unter Wasser setzte. Keller, Kindergarten, Heilpädagogische Tagesstätte, Büro-, Therapie- und Technikräume waren massiv betroffen.

© Regens Wagner Zell, NN Der Park wurde zum See: Der massive Starkregen am Freitag, 9. Juli, hat den sonst so friedlichen Tiefenbach in Zell in einen reißenden Fluss verwandelt, der den Begegnungspark und einen Parkplatz der Behinderteneinrichtung von Regens Wagner bis zu einen Meter tief unter Wasser setzte. Keller, Kindergarten, Heilpädagogische Tagesstätte, Büro-, Therapie- und Technikräume waren massiv betroffen.

Die Bilder, die in den vergangenen Tagen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zu sehen waren, sind einfach nur erschütternd. Ganze Häuser hat die Flut in den beiden Bundesländern einstürzen lassen, Straßen verschwanden im Nichts, Brücken stürzten ein. Ganz so brachial wütete das Hochwasser im Landkreis Roth und in der Stadt Schwabach nicht. Doch auch hier richtete es verheerenden Schaden an.

Wer die Kleine Roth oder den Hölltalgraben im Hilpoltsteiner Ortsteil Zell kennt, kann sich kaum vorstellen, mit welcher Wucht die sonst so unauffällig und still vor sich hinfließenden Gewässer über das Dorf herfielen und dabei vor allem die Regens-Wagner-Einrichtung regelrecht überrollten. Am Freitag, 9. Juli, ab etwa 16.15 Uhr, so Einrichtungsleiterin Heike Klier, waren alle Mitarbeiter zum Helfen auf das Gelände geeilt – auch diejenigen, die sich schon ins Wochenende verabschiedet hatten.

"So etwas habe ich noch nie erlebt"

Zu diesem Zeitpunkt standen Heilpädagogische Tagesstätte, Kindergarten, „Haus Regenbogen“ und Haus „Olymp“ schon unter Wasser. Auch diverse Büros und Therapieräume, die sich im Untergeschoss befanden, „waren alle geflutet worden“, berichtet Klier im Gespräch mit unserer Zeitung. Für viele der Funktionsräume habe man Ersatz in den eigenen Immobilien gefunden.

Mit Sandsäcken versuchten die Feuerwehren aus der Umgebung den Fluten Herr zu werden.

Mit Sandsäcken versuchten die Feuerwehren aus der Umgebung den Fluten Herr zu werden. © Regens Wagner Zell, NN

Wie es weitergeht, vermag Heike Klier nicht zu sagen. „Ich bin seit 30 Jahren in Zell, aber so etwas habe ich noch nie erlebt“, erzählt sie. Die nächsten Tage seien geprägt von Schadenserhebungen, denn das (Hoch-)Wasser war überall: im Mauerwerk, in den Böden und im Estrich. Kostenschätzungen würden noch auf sich warten lassen, meint sie.

"Die Unterstützung war klasse!"

„Ohne THW, Feuerwehren und unsere engagierten Mitarbeiter wären wir regelrecht abgesoffen“, schildert die Einrichtungsleiterin die Zeit während des Starkregens. Zuerst seien die Mitarbeitenden angesichts der Flut regelrecht schockiert gewesen, um wenig später aber richtig anzupacken, und das Schlimmste zu verhindern. „Die Unterstützung war einfach klasse!“

Heike Klier zeigte sich auch froh, dass die Bewohnerschaft der Einrichtung während der gesamten Zeit in den Wohngruppen jeweils im Obergeschoss geblieben sei. Wie erwähnt, werde nun in den nächsten Tagen eruiert, „welche Maßnahmen wir ergreifen müssen, um die Schäden zu beheben“.

Existenzbedrohende Schäden

In den Rohrer Ortsteilen Hengsdorf, Nemsdorf und Weiler, aber vor allem in Regelsbach hat die Flut ebenfalls sichtbare Schäden hinterlassen. Schäden, die nicht nur materieller Art sind, sondern auch existenzbedrohend.

Wüst schaute es nach der Überflutung in der Regens-Wagner-Einrichtung in Zell aus. Die Schadenshöhe ist noch nicht ermittelt.

Wüst schaute es nach der Überflutung in der Regens-Wagner-Einrichtung in Zell aus. Die Schadenshöhe ist noch nicht ermittelt. © Regens Wagner Zell, NN

Am stärksten betroffen sind nach Auskunft des Rohrer Bürgermeisters Felix Fröhlich Hauseigentümer in der Ortsmitte von Regelsbach. Bis in die späten Abendstunden pumpten die Hilfskräfte am Freitag Keller leer. Weiterhin wurde das Mobiliar aus den Kellern und Erdgeschossen im Freien zu Möbelbergen aufgetürmt.

Einige Hausbesitzer hatten bereits vor zwei Wochen mit Regenwassereintritt in den Kellern zu kämpfen. Eine Frau konnte sich gerade noch aus dem Keller retten, ehe dieser binnen Minuten bis zur Kellerdecke volllief. Die Gemeinde Rohr hat nun ein Spendenkonto für die Flutopfer eingerichtet.

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