Wo der Ziegenmelker wohnt und wo es viele Spechthöhlen gibt

4.10.2019, 17:39 Uhr
Wo der Ziegenmelker wohnt und wo es viele Spechthöhlen gibt

Nördlich von Brunnau, zwischen Allersberg und Roth, hatte Brünner, ehemaliger Bediensteter der Staatsforsten, bereits vor 50 Jahren Spechtbäume kartiert. Mittlerweile ist der sonst nährstoffarme Kiefernwald mit Laubbäumen unterwachsen. Dazu der Fachmann: "800 Jahre wurde hier Köhlerei auf der Fläche betrieben und zusätzlich 200 Jahre Streunutzung. Dies führte zu einer Bodenverarmung und es wuchsen nur noch genügsame Kiefern." In den 1960er Jahren wurden die Streunutzungsrechte abgelöst. Seit dem bildet sich langsam eine neue Humusschicht für unterschiedliche Baum- und Pflanzenarten.

In den lichten Kiefernwäldern waren früher mehr Ziegenmelker heimisch. Als Bodenbrüter meidet dieser Vogel dichte Schwarz- und Preiselbeerbestände und bevorzugt Bäume mit waagerechten Ästen. Auch die intensive Waldnutzung in seinem Überwinterungsgebiet in Afrika macht ihm zu schaffen. "Der Ziegenmelker ist aber eine sehr weit verbreitete Zugvogelart auf der Welt, so dass die Populationsschwankungen in Bayern nicht gravierend sind", meinte Brünner dazu.

Ganz anders sieht es mit dem Bestand des Schwarzspechts in den Wäldern des Reichswaldes aus. Das regelmäßige Auftreten von Schadinsekten führe zu Kahlschlägen und Neuaufforstungen. Seltene, über 100 Jahre alte Bäume würden wegen des mageren Bodens nur sehr langsam wachsen. Die Kiefer bilde dann dünne Jahresringe aus und werde zu einem harten Holz.

"Meine Untersuchungen ergaben, dass hier auf 5000 Bäume nur ein Baum mit Spechthöhle kam" erklärte Brünner. Die etwas versteckt gelegenen Alteichen am Schweinsgraben waren der Höhepunkt der Exkursion. "Diese Bäume sind etwa 150 Jahre alt und beherbergten in ihren alten Spechthöhlen schon vielerlei Tierarten." Durch konsequenten Spechtbaumschutz nähmen Schwarzspecht und Co. bei Brunnau langsam in ihrer Population zu.

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