Schlägerei in Fürther U-Bahn: Aussöhnung vor Gericht

13.7.2019, 14:19 Uhr

Denis B. (alle Namen geändert) steht auf und sagt "Es tut mit echt leid, ich entschuldige mich". Daraufhin meldet sich sein ehemaliger Kontrahent, der 43-jährige Milan M., der sich durch den Flaschenangriff mehrere Schnittwunden in Gesicht und an der Schulter zuzog, zu Wort und sagt: "Ich will mich auch entschuldigen. Das hätte ich nicht machen müssen."

Am 3. Juni 2018 um kurz nach Mitternacht waren die beiden Männer am Bahnsteig der U-Bahn-Station Jakobinenstraße in einen handfesten Streit geraten. Denis B. hatte gegen einen Getränkeautomaten getreten. "Er hat mein Wechselgeld nicht ausgespuckt", so der 34-jährige Angeklagte. Milan M., der als Reinigungskraft am Bahnsteig saubermachte, stellte den Mann zur Rede.

Video zeigt fliegende Splitter

Aus einem Wortgefecht wurde ein Gerangel, das von mehreren Überwachungskameras aufgezeichnet wurde. Diese wurden im Gerichtssaal vorgespielt. Auf den Bildern ist zu sehen, dass Milan M. den Angeklagten mit den Stiel eines Putzgerätes auf Oberkörper und Kopf schlug. Zwischenzeitlich trennten sich die Kontrahenten. Nach wenigen Minuten kehrte Denis B. mit einer leeren Flasche in der Hand zurück, die bei einer erneuten Schlägerei zerbrach. Auf dem Video sind die fliegenden Splitter deutlich zu sehen.

Mit der abgebrochenen Flasche verletzt der Berliner den in Fürth lebenden Bulgaren im Gesicht und an der Schulter. Aber auch Denis B. zog sich bei der Auseinandersetzung eine Platzwunde am Kopf zu.

Weitere Zeugen sollen aussagen

Der 43-Jährige Milan M. wurde bereits im Oktober 2018 wegen der Schläge mit dem Putzgerät vom Amtsgericht Fürth wegen gefährlicher Körperverletzung zu einem Jahr Freiheitsstrafe verurteilt.

Auch Denis B. sollte sich zunächst vor dem Amtsgericht verantworten. Weil der Richter nicht ausschließen konnte, dass der Angeklagte unter einer psychischen Erkrankung leidet und in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden muss, leitete er das Verfahren ans Landgericht Nürnberg-Fürth weiter. Dieses beauftragte einen psychiatrischen Sachverständigen, der im Laufe des auf vier Tage angesetzten Prozesses ein Gutachten erstatten soll. Weitere Zeugen sollen zum Gesundheitszustand des Angeklagten aussagen. Ein Urteil könnte Ende nächster Woche fallen.

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