Schließung des Fahrkartenverkaufs: Oberbürgermeister Reiß hakt nach

5.12.2020, 14:00 Uhr
Schließung des Fahrkartenverkaufs: Oberbürgermeister Reiß hakt nach

© Foto: Paul Götz

Oberbürgermeister Peter Reiß schreibt: „Bereits seit vielen Jahren bauen und vertrauen die fast 42.000 Schwabacherinnen und Schwabacher darauf, dass sie am Bahnhof in unserer Stadt Beratungs- und Serviceleistungen rund um Bahnreisen erhalten können. Dies zeichnet erheblich auch die Attraktivität unseres Bahnhofsstandorts aus und ermöglicht vielen, gerade älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, ein gutes Fortkommen auf der Schiene. In der Vergangenheit wurde diese kompetente Beratung von der Bahn-Agentur Franken in Schwabach gewährleistet.“


Das langsame Sterben der Fahrkartenverkäufe am Bahnhof


Die Bahn-Agentur Franken ist eine private Firma, die im Auftrag der Bahn an den Bahnhöfen in Schwabach und Roth Tickets verkauft. Vor allem durch coronabedingte Mindereinnahmen ist die Bahn-Agentur in finanzielle Probleme geraten. Deshalb hat sich der Inhaber gezwungen gesehen, den Standort Schwabach aufzugeben und nur noch die Filiale in Roth weiterzubetreiben. Er hatte auf finanzielle Unterstützung durch die Bahn gesetzt, die aber letztlich abgelehnt wurde.

Reiß hat in einem Schreiben an die Bahn das Anliegen der Bahn-Agentur Franken unterstützt. Eine Antwort aber ist bisher ausgeblieben. Daher nun der Appell an die Eisenbahngesellschaft: „Ich bitte Sie vor diesem Hintergrund um Unterstützung bei der Durchsetzung einer dauerhaften und nahtlosen personenbedienten Fahrkartenverkaufs- und Beratungslösung für Schwabach“, schreibt Reiß.


Nahverkehr in Sorge: Erneute Fahrgastverluste durch Lockdown?


„Personenbedient“ ist der Fachausdruck dafür, dass eine Person vor Ort direkt berät. Ein Sprecher der Bahn hatte auf Nachfrage des Schwabacher Tagblatt auf ein „Videozentrum“ als mögliche Alternative verwiesen. Kunden würden per Video mit einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter in einer Zentrale verbunden.

Mehr als ein solcher Appell bleibt dem Oberbürgermeister nicht. Denn rechtliche Druckmittel habe die Stadt in diesem Fall nicht, so Reiß.

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