15-km-Radius würde vorläufig auch bei Unterschreitung der 200-er-Schwelle gelten

11.1.2021, 13:00 Uhr
Ein (einsamer) Spaziergang am Rothsee? Das dürfen vorerst nur noch Landkreisbürger, die nicht weiter als 15 Kilometer vom Rothsee entfernt leben.

© Viola Bernlocher Ein (einsamer) Spaziergang am Rothsee? Das dürfen vorerst nur noch Landkreisbürger, die nicht weiter als 15 Kilometer vom Rothsee entfernt leben.

Weil der Landkreis Roth nach wie vor eine Corona-7-Tage-Inzidenz weit jenseits der 200er-Marke hat, greift im Zuge der Infektionsschutzmaßnahmen die Bewegungsbeschränkung auf einen 15-km-Radius. Für notwendige Dinge wie den Weg zur Arbeit gilt dieser 15-km-Radius nicht. Wohl aber für alles, was irgendwie mit Freizeit zu tun hat.

Klar ist: Polizei und Ordnungsämter können das nur stichpunktartig kontrollieren, vor allem in einem Punkt wirkt die Beschränkung nicht zu Ende gedacht. Denn während sich die heimische Bevölkerung in einem Hotspot zurückhalten soll und muss, könnte theoretisch halb Nürnberg – aktueller Inzidenzwert 129,1 und damit klar unter der 200er-Grenze – das Seenland überfluten. Und damit für weitere Corona-Einträge in diesen Hotspot sorgen.


So werden die 15 Kilometer gerechnet


Auch Landrat Herbert Eckstein kritisiert in einer Stellungnahme diesen 15-km-Radius. "Aufgeschreckt von den Bildern aus den Skigebieten wird jetzt eine Regelung getroffen, die so weder hilft noch kontrollierbar ist. Es macht Sinn, die Tagesausflügler in den touristischen Hotspots zu begrenzen beziehungsweise einzuschränken. Aber doch nicht so", macht Eckstein seinem Unmut über die neueste Corona-Maßnahme Luft.

15-km-Radius würde vorläufig auch bei Unterschreitung der 200-er-Schwelle gelten

© Christian Ohde via www.imago-images.de

Grundsätzlich sei es doch wünschenswert, wenn sich die Menschen an der frischen Luft aufhalten, wo die Ansteckungsgefahr viel geringer sei. Aber es gäbe zielgerichtetere Maßnahmen, um eine Überfüllung der touristischen Ziele zu verhindern. Zum Beispiel durch Erhebung von Parkgebühren im Seenland auch in den Wintermonaten. Damit sei zumindest eine Teilverlagerung möglich.


Neue Kontaktbeschränkungen: Was erlaubt ist - und was nicht


Unstrittig ist, dass das Infektionsgeschehen im Landkreis nach wie vor viel zu hoch ist. Über das Wochenende stieg die Inzidenz von 235,1 auf 265,1. Seit Freitag wurden dem Robert-Koch-Institut über 100 neue positive Tests gemeldet. Die Zahl der an oder mit Corona Verstorbenen erhöhte sich um zwei auf 74. Am Montag ging es wieder geringfügig gesunken auf 254,0.

Doch selbst wenn er auf einen Wert unter 200 absinken würde, würden die Beschränkungen (15-km-Radius) nicht sofort aufgehoben. Die Inzidenz muss an sieben aufeinanderfolgenden Tagen die 200 unterschreiten.

Mit seinem Inzidenzwert führt der Landkreis zwar die traurige Hitliste in Mittelfranken an. Er ist jedoch beileibe nicht als einziger von den verschärften Maßnahmen betroffen.

In der Region reißen auch der Kreis Weißenburg-Gunzenhausen (222,7) und die Stadt Fürth (224,1) die 200er-Schwelle. In ganz Bayern liegen 25 Städte und Landkreise – und damit etwa jede vierte Gebietskörperschaft – über der einem Inzidenzwert von 200, in Deutschland ist das Verhältnis ähnlich.

Schwabach bleibt unter 200

Anders als die Landkreisbürger können sich die 41.000 Schwabacher vorerst weiter ohne zusätzliche Einschränkungen frei bewegen. Der Inzidenzwert, also die Zahl der Neuansteckungen binnen einer Woche, gerechnet auf 100.000 Einwohner, sank seit Freitag leicht von 195,2 auf 192,8 und am Montag dann auf . Es gab auch hier am Wochenende zwei neue Todesfälle zu beklagen. Insgesamt sind es jetzt 66.


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