19. Schwabacher LesArt: Autoren lockten 1400 Zuhörer

25.11.2015, 08:52 Uhr
19. Schwabacher LesArt: Autoren lockten 1400 Zuhörer

© Robert Schmitt

Rechnet man die Lesungen in den Schulen und die Preisverleihung des Nachwuchswettbewerbs hinzu, so waren es sogar nahezu 2500.

Bereits zum fünften Mal haben die Stadt Schwabach und die Bürgerstiftung „Unser Schwabach“ einen Preis für den regionalen Autoren-Nachwuchs vergeben. „Fantastisch“ lautete das Motto des Wettbewerbs. Die 15-jährige Schülerin der Schwabacher Realschule Lena Kühlewind gewann den ersten Preis mit einer Kurzgeschichte, die Lenas eigene Fantasiewelt sehr anschaulich schildert.

Die LesArt 2015 war ein Festival der literarischen Vielfalt: Das Spektrum reichte vom eloquenten Literaturkritiker Denis Scheck und der Ärztin Eva Gritzmann mit einem wortgewaltigen Plädoyer für die Rückkehr zum Prinzip der Reife und dem richtigen Zeitpunkt im Leben, dem Krimi-Duo Volker Klüpfel und Michael Kobr mit dem neuesten Fall ihres Kult-Kommissars Kluftinger als „Lit-Comedy“ vor fast 400 begeisterten Besuchern, bis hin zur Historie aus unterschiedlicher Perspektive: einmal als Zeitreise in die exotische Geschichte der Berliner Pfaueninsel erzählt von Thomas Hettche und kontrastierend dazu die Lebensgeschichte von Eleonore von Aquitanien, serviert von Sabine Weigand mit prallen „Szenen einer Ehe“ im komplett besetzten Evangelischen Haus.

Büchner-Preisträger Martin Mosebach hingegen beschreibt in seinem aktuellen Roman „Das Blutbuchenfest“ den Bosnien-Krieg im bizarren Kontrast zur dekadenten „Frankfurter Szene“. Der Ton aber war heiter – zumindest im neunten Kapitel dieses 445-Seiten-Werkes, das Mosebach in der voll besetzten Alten Synagoge vorgetragen hat. Es ist die Episode eines Seitensprungs, geschildert mit einer inspirierten sprachlichen Leichtigkeit, die die Lesung zu einem amüsanten Vergnügen machte.

Spannung pur bot der Thriller-Autor Arno Strobel, dessen Bücher immer in den Bestseller-Listen landen. Als Höhepunkt deutscher Komik andererseits hat der ironische Max Goldt zu gelten, der in der ausverkauften Lesung aus jeder seiner Geschichten ein bühnenreifes „Dramolett“ zauberte. Auf Glückssuche hat sich die Schweizer Autorin Milena Moser in ihrem autobiografischen Roman begeben. Sie erzählte einem interessierten Lesepublikum, wie sie mit Charme und Humor die Klippe der Lebensmitte meisterte.

Während sich Patricia Prawit mit „Ritter Rost“ in die Herzen der kleinen und großen LesArt-Gäste sang und spielte. Den traditionellen Abschluss bildete die ausverkaufte kulinarische Lesung mit der Krimi-Autorin Marie Pellissier und französischem Überraschungsmenü. Zwei Tage nach den schrecklichen Anschlägen von Paris müsse man allerdings der Opfer von Paris gedenken, dürfe aber auch nicht vor dem Terror zurückweichen und sich diesen Abend verderben lassen, betonte Moderator Emil Heinlein.

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