30.000 Euro Preisgeld für Dietersdorf oder Schaftnach?

20.12.2013, 08:53 Uhr
30.000 Euro Preisgeld für Dietersdorf oder Schaftnach?

© Schmitt

Falls jedoch eine Mehrheit gegen den Vorschlag der Sozialdemokraten votiert, die Entscheidung heute zu treffen, startet eine Bürgerbeteiligung. Das hat eine Jury aus Stadtratsmitgliedern und Bauverwaltung im November unter der Leitung von Oberbürgermeister Matthias Thürauf beschlossen.

Dort waren sechs Vorschläge zur Begutachtung gelandet. Schaftnach und Dietersdorf entsprachen exakt den Ausschreibungskriterien. Statt jedoch zwischen diesen beiden eine Entscheidung über den Sieger zu treffen, beschloss das Bewertungsgremium einstimmig, eine informelle Bürgerbeteiligung herbeizuführen.

Mitsprache bis 15. Januar

Wie Oberbürgermeister Matthias Thürauf und Stadtbaurat Ricus Kerckhoff am Mittwoch bei der Vorstellung aller sechs Projekte im Goldenen Saal erklärten, könne man sich nun bis 15. Januar über den Internet-Auftritt der Stadt oder im Bauamt über die Pläne der Bürgervereinigungen aus den beiden Ortsteilen informieren und seine Meinung äußern.

Falls sich aber heute Nachmittag im Stadtrat die SPD durchsetzt, ist dieses Vorgehen hinfällig. Die SPD-Stadtratsfraktion war mit der Entscheidung der Jury nämlich nicht zufrieden. Sie sprach in einer Pressemitteilung von „Selbstentmachtung“ und beantragte eine Entscheidung in der Dezembersitzung (Verschönerungswettbewerb: SPD fordert Entscheidung). Die Verantwortung für diese „Selbstentmachtung“ liegt laut SPD bei den Grünen. Die Grünen weisen das zurück und attackieren ihrerseits die SPD (Ortsteil-Wettbewerb: Grüne reagieren scharf auf Kritik der SPD).

Im Goldenen Saal stellte Günter Bussinger als Vertreter der Schaftnacher Gruppe nicht nur den eigenen Plan vor. Er übte auch heftige Kritik am Verfahren. Hauptpunkte waren der Zeitablauf und die durch Jurybeschluss überraschend und kurzfristig ins Verfahren eingeführte Bürgerbeteiligung. „Das hat uns genervt“, wurde Bussinger deutlich.

Gebräuchliches Vorgehen

Matthias Thürauf entschuldigte sich ausdrücklich für die Verzögerung. Ursprünglich hätte die Jury bereits im Mai tagen sollen. Ein Amtsleiterwechsel sei der Grund dafür, so das Stadtoberhaupt. In Sachen Bürgerbeteiligung wies Thürauf die Kritik allerdings zurück. Es sei völlig normal, den Bürgern Mitsprache einzuräumen, meinte er. „Wie bei jedem Bebauungsplan auch.“

Ausgangspunkt aller Diskussionen war ein Antrag der CSU-Stadtratsfraktion. Danach wurden zu Beginn dieses Jahres 30000 Euro in den Haushalt eingestellt, um in den Schwabacher Ortsteilen Verbesserungen der Aufenthaltsqualität zu schaffen. „Zu viel ins Zentrum, zu wenig in die Ortsteile.“ Diesem Eindruck habe man damit entgegenwirken wollen, so Matthias Thürauf. Um Wettbewerb und Eigeninitiative miteinander zu verbinden, wurden Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, eigene Projekte zu entwickeln. Sechs waren bei der Stadtverwaltung eingereicht worden. Zwei hat die Jury ausgewählt.

Fehlender Mittelpunkt

In Schaftnach soll nach den Vorschlägen der Bürger ein neu gestalteter Platz den bislang fehlenden Dorfmittelpunkt bilden. Dabei sollen auch das alte Feuerwehrhaus und das angebaute Milchhäuschen einbezogen werden. Es soll ein Dorfbrunnen, eine Trockenmauer mit Sitzbank, eine überdachte Sitzgruppe und eine Tafel mit Rad- und Wanderwegen entstehen. Die Kosten liegen laut Günter Bussinger bei 36000 Euro. 6000 Euro davon würde die Dorfgemeinschaft durch Material und Arbeitsleistung selbst übernehmen.

Neue Ortsmitte

Das Dietersdorfer Projekt stellten Reinhold Schleier und Petra Hausmann vor. Sie vertraten einen 2012 gegründeten Verein, der sich die Förderung der örtlichen Entwicklung und der dörflichen Gemeinschaft zur Aufgabe gemacht hat. Sein Projekt ist wesentlich umfangreicher als das der Schaftnacher. In Dietersdorf soll die „gesamte Ortsmitte zu einem Zentrum für ganzjährige Aktivitäten werden“, so Schleier. Einbezogen werden dabei der Platz, das Feuerwehrhaus, die Wiese und der Weiher.

„Ihn haben wir schon auf Vordermann gebracht“, sagte Petra Hausmann. Dabei habe der Verein 180 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet und 9000 Euro aus privaten Mitteln eingesetzt. Geplant seien ferner Zugänge zum Wasser, ein Lehrpfad für Schulen, ein Barfußweg, eine Festwiese sowie ein Boule- und ein Grill-Platz.

Die Stadtratssitzung beginnt am Freitag, 20. Dezember, um 16 Uhr im Bürgerhaus.
 

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