Abenberg: Adrenalin-Kick am Vormittag

11.8.2020, 12:30 Uhr
Abenberg: Adrenalin-Kick am Vormittag

© Foto: Robert Gerner

Werner Pfefferlein ist der Vorsitzende des 800 Mitglieder zählenden Vereins. Er ist derjenige, der die mutigen Kinder am Fuß des Aussichtsturms in Empfang nimmt. Weitere Helfer stehen oben in 33 Metern Höhe am Fenster und geben von dort die Anweisungen.

Ein Kaltstart war die DAV-Aktion nicht. Im Vorfeld habe man mehrfach geübt, damit auch wirklich nichts schiefgehen kann, erzählt Kletterspezialist Günter Mollinger, der die ganz Mutigen ein bisschen bremst und den Vorsichtigen gut zuredet. Die Technik wird darüber hinaus nicht gleich in luftigen 36 Metern eingeübt, sondern zunächst einmal ein paar Schritte weiter östlich. Dort, wo eine Bronzefigur des Mittelalter-Dichters Wolfram von Eschenbach thront, ist ein kleiner Ausstieg. Von dort aus geht es vier Meter die Burgmauer senkrecht bergab. Da lässt es sich ganz gut proben, wie man das Seil zu halten hat und welche Auswirkungen es hat, wenn man nach und nach Seil gibt.

Abenberg: Adrenalin-Kick am Vormittag

© Foto: Robert Gerner

Pfefferlein sagt, dass man auf die Idee mit dem Abseilen gekommen ist, weil man den traditionellen Kletterausflug in die Fränkische Schweiz im Rahmen des Ferienprogramms heuer coronabedingt nicht angeboten hat. Das Ersatzprogramm musste ein aufwändiges Genehmigungsverfahren durchlaufen, weshalb es nicht mehr den Weg ins offizielle Ferienprogramm der Stadt gefunden hat. Doch der DAV in Abenberg ist groß und gut vernetzt, sodass sich Pfefferlein und seine Helfer nicht über mangelnden Zuspruch beklagen können.

Abenberg: Adrenalin-Kick am Vormittag

© Foto: Robert Gerner

Der Vorsitzende glaubt, dass der Verein weiteres Wachstumspotenzial hat. Denn: Es gibt erste Überlegungen für den Bau einer eigenen Kletter- und Boulderhalle. Die Mitgliederversammlung hat dem Vorstand Planungsfreigabe erteilt. Schule und Stadt sind mit an Bord, weil die Halle als Anbau an die Schulsporthalle konzipiert werden soll. Sie wird wahrscheinlich zwölf Meter hoch – und damit doppelt so hoch wie die Kletterhalle in Schwabach, die die Abenberger bislang zweimal pro Woche nutzen. "Aber die Kapazitäten in Schwabach reichen nicht", sagt Pfefferlein. Deshalb die Überlegungen für einen eigenen Bau. Er ist überzeugt, dass sich das ganze rechnen wird. "Erstens können wir die Halle wirtschaftlich betreiben", sagt er. Sprich: an andere Vereine oder an private Kletterer stundenweise vermieten. Und zweitens: "Alle Vereine, die eine eigene Kletterhalle gebaut haben, sind danach gewachsen."

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