Abenbergs Bürgermeister tritt 2020 nicht mehr an

19.12.2018, 05:58 Uhr
Abenbergs Bürgermeister tritt 2020 nicht mehr an

© Archiv-Foto: Gerner

Die letzten Jahre des greisen Kanzlers Konrad Adenauer. Die bleierne Zeit während der letzten Amtsperiode des Einheitskanzlers Helmut Kohl. Das unwürdige Gezerre um den Abschied von Horst Seehofer vom Posten des Bayerischen Ministerpräsidenten: Die Geschichtsbücher sind voll mit Lebenslinien von Politikern, die stark und kraftvoll begannen, die sich irgendwann aber für unersetzlich hielten und am Ende ihrer langen politischen Karriere nur noch eine Belastung waren – für ihre Mitarbeiter, vor allem aber fürs Volk.

Wir müssen aber nicht nur nach Berlin oder München schauen. Auch in der Kommunalpolitik gab und gibt es genügend Amtsträger, die fest davon überzeugt sind, dass nur sie den Job gut hinbekommen; die keine Könige neben sich dulden; und die am Ende vergessen, geeignete Nachfolger aufzubauen.

Es gibt aber auch glücklicherweise Leute wie Werner Bäuerlein. Dem Abenberger Bürgermeister würde 2020, sollte er noch einmal antreten wollen, vermutlich niemand den Posten streitig machen können. Zu fest sitzt der 62-Jährige im Sattel, zu umfassend ist er vernetzt, zu souverän hat er den Laden im Griff, zu gut hat sich die Burgstadt in den letzten Jahren entwickelt.

Doch der Rathauschef hat für sich entschieden, dass drei Amtsperioden genug sind, dass man mit 64 nicht unbedingt noch einmal in die Bütt steigen muss (obwohl er gedurft hätte). Und dass es irgendwann auch Zeit ist für jüngere Köpfe und für neue Ideen.

Bäuerlein hatte schon nach der siegreichen Wahl 2014 gesagt, dass das höchstwahrscheinlich seine letzten sechs Jahre im Chefsessel des Rathauses werden dürften. Er hat dann die vergangenen vier Jahre noch einmal ordentlich aufs Gaspedal gedrückt und im Sommer für sich selbst Zwischenbilanz gezogen. Und er ist zur Erkenntnis gekommen, dass es sich nach wie vor richtig anfühlt, was er 2014 schon gesagt hat.

Eineinhalb Jahre bleiben ihm noch im Amt. Dass er eine "lame duck", eine lahme Ente (so nennen die Amerikaner ihre Präsidenten am Ende ihrer zweiten Amtszeit) werden könnte, ist wenig wahrscheinlich. Bäuerleins Stadtrat hat in der letzten Sitzung 2018 noch einmal wichtige Projekte auf den Weg gebracht. Werner Bäuerlein wird am 1. Mai 2020 seiner Nachfolgerin oder seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus übergeben. Und er wird das genau zum richtigen Zeitpunkt tun. Respekt!

Verwandte Themen


0 Kommentare