Abschied von einem Macher und Gönner: Hans Henglein ist tot

9.12.2014, 08:32 Uhr
Abschied von einem Macher und Gönner: Hans Henglein ist tot

© Archiv-Foto: Shaw

Henglein war ein Macher. Und: Er fing ganz klein an. Sein Vater hatte 1936 ein Fuhrunternehmen gegründet. Der kleine Hans schleppte als Teenager die Kohlen vom Lastwagen in die Keller der Kunden. Aus dem Fuhrunternehmen entwickelte sich nach dem Krieg ein prosperierender Kartoffelhandel.

Gewagt und gewonnen

Entscheidend war dann aber das Jahr 1985, als Hans Hengleins Sohn Norbert die Idee hatte, den leckeren Kloßteig seiner Mutter Maria im großen Stil zu vermarkten – die Geburtsstunde des Kartoffel-Imperiums. Hans Henglein wagte, und er gewann.

Heute verarbeiten rund 300 Mitarbeiter am Stammsitz der Firma Henglein in Wassermungenau jährlich 85.000 Tonnen Kartoffeln und 45.000 Tonnen Mehl. Mehr als 50 verschiedene Fertigprodukte umfasst das Sortiment. In Deutschland gibt es kaum einen Supermarkt, in dem keine Henglein-Produkte stehen.

Doch Hans Henglein war weit mehr als nur ein Unternehmer. Jahrzehntelang engagierte er sich als Kommunalpolitiker für seine Heimat. 24 Jahre lang, von 1978 bis 2002, gehörte er als Freier Wähler dem Stadtrat in Abenberg an. Zwölf Jahre lang war er 3. Bürgermeister, weitere sechs Jahre lang, von 1996 bis 2002, der erste Stellvertreter des damaligen Rathauschefs Karlheinz Walter.

Auch im Rother Kreistag zählte Hans Henglein zu den prägenden Persönlichkeiten. Erst im April wurde er von Landrat Eckstein nach 24 Jahren aus dem Gremium verabschiedet.

Trotz seines enormen geschäftlichen Erfolgs behielt Hans Henglein immer die Bodenhaftung. Er spendete große Summen, dem TSV Wassermungenau zum Beispiel ließ die Familie 2011 schon einmal 50 000 Euro zukommen. Hans Henglein selbst war Mitglied in vielen Vereinen. Beim örtlichen Gesangverein gehörte er, solange es die Gesundheit zuließ, zu den fleißigsten Sängern.

Das Lebenswerk

Die Unternehmerfabrik des Landkreises Roth, die Industrie- und Handelskammer, der Rotary- und der Lions-Club zeichneten Henglein im Herbst 2010 für sein unternehmerisches Lebenswerk aus. Der Staat ehrte ihn mit dem Bundesverdienstkreuz. Am meisten geschmeichelt fühlte sich der umtriebige Unternehmer allerdings, als die Stadt Abenberg schon zu seinen Lebzeiten in Wassermungenau eine Straße nach ihm benannte.

Nur ein paar Steinwürfe davon entfernt, am Friedhof in Wassermungenau, wird Hans Henglein am kommenden Freitag um 14 Uhr beerdigt. Sein Tod war so, wie es sich Hans Henglein immer gewünscht hatte. Noch am vergangenen Dienstag plauderte er im Krankenhaus mit Bürgermeister Werner Bäuerlein über anstehende Projekte. Doch Hengleins Herz war zu schwach. Die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun. Der 76-Jährige verließ das Krankenhaus – und schlief zu Hause friedlich ein, im Kreise der Familie.

Um ihn trauern seine Frau Maria und seine beiden Kinder Birgit und Norbert.

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