Am Schwabacher Waldfriedhof gießt jetzt ein Roboter

17.9.2020, 05:44 Uhr
Am Schwabacher Waldfriedhof gießt jetzt ein Roboter

Die Idee dazu hatte der Schwabacher Gärtner Heino Schwarz. Sein Betrieb bewässert rund 600 Gräber auf dem Waldfriedhof, bisher mit Traktor, Tankwagen und Gießkanne. Das ist arbeits- und zeitaufwändig. "Aber gute Mitarbeiter sind immer schwerer zu finden", sagt Schwarz. "Die Idee ist also aus der Not geboren." Mit der Regenstaufer Firma Innok Robotics hat er Spezialisten gefunden, die sie technisch umgesetzt haben.

Route wird gespeichert

In einem Computer wird der Weg zu den einzelnen Gräbern gespeichert, ebenso die jeweilige Wassermenge für Einzel- oder Doppelgräber. Den Rest erledigt "Rainos" alleine: autonomes Gießen. "In zehn Jahren wird so ein Gießroboter so gängig sein wie jetzt schon eine Bewässerungsanlage", ist Heino Schwarz überzeugt.

Heute aber ist erst einmal Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn der Waldfriedhof gehört der Stadt, deshalb muss der Stadtrat dem Einsatz erst zustimmen. Kommende Woche soll entschieden werden. Vorab hat sich deshalb der Bauausschuss zu der ersten Demonstration auf dem Friedhof getroffen.


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Obwohl die Idee aus Schwabach stammt, sind zwei später gebaute Roboter auf Friedhöfen in Pforzheim und Rahlstedt bei Hamburg bereits im Probebetrieb. "Eigentlich dachten wir, dass wir bei der Friedhofsverwaltung offene Türen einrennen", sagt Schwarz zu den Stadträten. Stattdessen sei er seit bereits zwei Jahren vor allem mit Bedenken konfrontiert worden.

Fragen der Sicherheit

Da ist zum einen die Sicherheit. Eine Gefahr für Friedhofsbesucher bestehe nicht, da die Roboter nur nachts zwischen 22 und 6 Uhr unterwegs sein sollen, betont Schwarz. Eine Frage aber bleibe, räumt er ein: "Was ist ein Ast und was ein Igel?" Da werde es noch Feinabstimmung geben.

Grünen-Stadträtin Karin Holluba-Rau hat aber noch andere Zweifel: "Sollte ein Friedhof nicht nachts ein Ort der Ruhe sein?" Der Gießroboter aber fährt so leise, dass er nur wenige Meter zu hören ist und würde die Traktorfahrten tagsüber ersetzen. Zudem wird "Reinos" mit Solarzellen betrieben, ist also emissionsfrei. Bruno Humpenöder (FW) überzeugt das: "Von mir aus kann er kommen."

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