Aus mit Ansage in Abenberg

21.5.2019, 14:02 Uhr
Aus mit Ansage in Abenberg

© Foto: Robert Gerner

Lunkenheimer will 2020 mit einer eigenen unabhängigen Bürgerliste antreten, möglicherweise auch wieder als Bürgermeisterkandidat.

Rückblick: Als die Christsozialen im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 mit dem Wassermungenauer Manfred Lunkenheimer einen Herausforderer für Bürgermeister Werner Bäuerlein (parteilos, SPD-gestützt) präsentierten, war das so etwas wie ein Langzeitprojekt. Beim ersten Mal werde der Politik-Novize gegen den beliebten Rathauschef wohl nicht viel ausrichten können, doch in sechs Jahren habe er dann möglicherweise den nötigen Bekanntheitsgrad, um einen erfolgreichen zweiten Versuch wagen zu können (zumal Bäuerlein 2020 nicht mehr antritt). So die Überlegung.

Ein Indiz, dass man es ein zweites Mal mit Lunkenheimer versuchen würde, war der Wechsel an der Fraktionsspitze mitten in der Wahlperiode. Reinhard Biburger machte Platz, Manfred Lunkenheimer übernahm.

Irgendwann kamen Zweifel auf

Doch irgendwann kamen bei der CSU offenbar Zweifel auf, ob der 2014er-Kandidat auch der richtige Mann für 2020 sei. "Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung waren nicht so gut", sagt Reinhard Biburger, der jetzt wieder kommissarisch die Fraktionsführung übernahm. Mit dem parteilosen Abenberger Feuerwehrkommandanten Jens Meyer zauberte die CSU vor einigen Wochen einen neuen Kandidaten aus dem Hut.

Manfred Lunkenheimer wusste schon seit geraumer Zeit, dass die CSU nicht mehr mit ihm plant. Man habe ihm zwar den erfolgversprechenden Platz zwei auf der Liste für die Wahl 2020 angeboten. "Aber versprochen war natürlich, dass ich selbst noch einmal als Bürgermeisterkandidat in den Ring steigen kann", so der verheiratete Familienvater.

Bis zur Vorstellung von Jens Meyer hat Lunkenheimer noch stillgehalten. Doch seit einigen Wochen ist er dabei, eine eigene unabhängige Bürgerliste für die Wahl 2020 aufzustellen. Ob er an der Spitze dieser Liste noch einmal als Bürgermeisterkandidat antritt, wollte er auf Nachfrage weder definitiv bestätigen noch dementieren. Doch in der Tendenz lässt sich ein "Ja" herauslesen. Lunkenheimer: "Es ist noch nicht endgültig entschieden. Doch ich stehe eigentlich zu meinen Versprechen. Und 2014 habe ich versprochen, dass ich es 2020 noch einmal probieren werde."

Das Engagement Manfred Lunkenheimers für eine eigene Liste kollidiert natürlich mit seinem Amt als Fraktionssprecher der CSU. Das wusste die CSU, das wusste auch Lunkenheimer.

Vorerst fraktionsloser Einzelkämpfer

Deshalb haben beide Seiten in der jüngsten Fraktionssitzung reinen Tisch gemacht. Lunkenheimer, inzwischen nach 14 Jahren Mitgliedschaft auch aus der CSU ausgetreten, verließ die Fraktion, will aber sein Mandat als Stadtratsmitglied behalten. Einer der anderen beiden Fraktionen (SPD, Freie Wähler) will er sich nicht anschließen, die haben mit Susanne König (SPD) beziehungsweise Eugen Börschlein (FW) zudem schon eigene Bürgermeisterkandidaten.

Die Initiative für eine neue unabhängige Bürgerliste kam nach Aussage von Manfred Lunkenheimer nicht von ihm selbst. "Das wurde mir schon vor einem dreiviertel Jahr zugetragen, ich wurde gefragt, ob ich mitmachen will." Sollte die neue Gruppierung tatsächlich antreten können – nötig sind in einem ersten Schritt rund 120 Unterstützer-Unterschriften –, dürfte im Abenberger Stadtrat ab 2020 die Vielfalt deutlich zunehmen. Denn auch der junge Ortsverband der Grünen wird in absehbarer Zeit erstmals eine eigene Stadtratsliste präsentieren.

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